TV-Drama über erste Bundesrätin geplant
SRF wagt sich an Aufstieg und Fall von Elisabeth Kopp

Ihr Abgang war eines der grössten politischen Dramen der Schweiz: Die Geschichte der ersten Bundesrätin Elisabeth Kopp (†86) bewegte das Land. Nun wird publik: Das Schweizer Fernsehen arbeitet an einer Serie über Kopp.
Publiziert: 16.11.2024 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2024 um 10:16 Uhr
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Elisabeth Kopp (FDP) am 2. Oktober 1984 im Nationalratssaal, kurz vor ihrer Wahl in den Bundesrat.
Foto: Rolf Widmer

Auf einen Blick

  • SRF arbeitet an Serien-Projekt über Elisabeth Kopp, erste Frau im Bundesrat
  • Kopps Leben bietet Drama: beispielloser Aufstieg und schneller Fall
  • Zu Details schweigt das Schweizer Fernsehen noch
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Bei Netflix, Sky und Co. gehören sie zu den beliebtesten Serien: Geschichten über Mächtige fesseln das Publikum. «House of Cards», «Trump – An American Dream» oder «Borgen» erzählen von Einfluss und Skandalen in der Politik.

Besonders spannend wird es, wenn eine Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht. Nun könnte auch die Schweiz eine vielversprechende Politserie bekommen. Das Schweizer Fernsehen SRF wagt sich an einen brisanten Stoff: Es plant eine fiktionalisierte Serie über Elisabeth Kopp (†86), die erste Frau im Bundesrat. Das hat Blick aus verlässlichen Quellen erfahren.

Dem Vernehmen nach geht es dabei in Richtung Dokufiktion. Beteiligt an dem Projekt ist unter anderem die preisgekrönte Drehbuchautorin Simone Schmid (45). Sie wurde mit den Kinohits «Zwingli» und «Jagdzeit» sowie als Co-Autorin der Serie «Der Bestatter» bekannt.

Beispielloser Aufstieg, drastischer Fall

Kopps Geschichte verspricht Drama pur. Das Leben und Wirken der Zürcher FDP-Frau, die 2023 nach langer Krankheit verstorben ist, hat Spuren in der jüngeren Geschichte hinterlassen. Kopp erlebte einen beispiellosen Aufstieg – und einen drastischen Fall.

Offiziell hält man sich am Leutschenbach lieber bedeckt, vieles ist noch im Vagen. SRF will die Pläne auf Anfrage nicht näher kommentieren. Eine Sprecherin bestätigt einzig: Die Abteilung Fiktion arbeite derzeit an einem Serien-Entwicklungsprojekt über die Geschichte von Elisabeth Kopp. Das Projekt befinde sich in einem «frühen Entwicklungsstand», spruchreif sei nichts.

Kopps Leben bietet alles, was eine guter Plot braucht: Sie und ihr Mann, der schillernde Wirtschaftsanwalt Hans W. Kopp (1931–2009), stiegen in die höchsten Sphären des Landes auf. Kaum ein Ehepaar bewegte damals die Öffentlichkeit mehr. In vielen politischen Ämtern war Elisabeth Kopp die erste Frau. Die Wahl in den Bundesrat 1984 krönte ihre Laufbahn.

Ein verhängnisvolles Telefonat

Doch 1989 endete die Karriere abrupt: Ihrem Mann wurde angelastet, in eine Geldwäscherei-Affäre verwickelt zu sein. Kopp hatte ihn am Telefon vor Ermittlungen gewarnt – und das Gespräch verschwiegen. Unter massivem öffentlichen Druck trat die erste Bundesrätin zurück.

Vom Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung wurde sie freigesprochen. Ihr Amt verlor sie wohl weniger wegen ihres Fehlverhaltens, sondern weil sie den Anruf zunächst abgestritten hatte.

Wie Kopps politisches Erbe zu bewerten ist, wurde auch nach ihrem Tod kontrovers diskutiert. Kritiker sagen, sie habe ihre Fehler nie eingestanden. Für die meisten aber gilt sie längst als Ikone der Frauenbewegung. Eine TV-Serie könnte das Bild, wie Elisabeth Kopp in Erinnerung bleibt, entscheidend prägen.

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