Die Zürcher Gemeinde Andelfingen hat mit Staatsverweigern zu kämpfen. In den Augen dieser Menschen ist der Staat eine Simulation, ein verdecktes Konstrukt, hinter dem sich eine Firma verbergen soll. Sie erachten alle staatlichen Organe als illegal und weigern sich deshalb, Steuern, Strom und Wasser zu bezahlen.
Für die Behörden resultiert daraus ein unverhältnismässiger Mehraufwand. Hinzu kommen massive Drohungen gegenüber Beamten, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben. Der Gemeindepräsident von Andelfingen, Hansruedi Jucker, ist besorgt. In einem Mitteilungsblatt schreibt er, dass Betreibungsdokumente in manchen Fällen mit Polizeischutz übergeben werden müssen. Eine Person soll zu Hause sogar Waffen lagern.
Behörden kommen ins Schwitzen
Dabei soll es sich lediglich um vier Haushalte handeln, die in der Gemeinde verteilt leben. Doch da sie aktiven Widerstand leisten, kommen die Behörden ins Schwitzen. Denn die Verweigerer schicken dem Gemeindepräsidenten sämtliche Post zurück, da sie ihn als «Geschäftsführer» betrachten. Weil Rechnungen nicht bezahlt würden, habe die Gemeinde längere Ausstände, sagt Jucker. Denn die zweifache Mahnung und anschliessende Betreibung durch Pfändung beanspruche viel Zeit.
So üben die Staatsverweigerer den Aufstand
Die Staatsverweigerer sind ein neueres Phänomen, das während der Corona-Pandemie an Fahrt aufgenommen hat. Mittlerweile gibt es an die 10'000 Personen, die der Verschwörungstheorie anhängen, wie eine Recherche des «Beobachters» schlussfolgert.
Die Staatsstänkerer radikalisieren sich meist in Online-Foren. Dort tauschen sie auch Musterbriefe aus, die sie dann an Behördenvertreter wie Hansruedi Jucker schicken. Im Fall von Andelfingen fordern die Querulanten eine Rückzahlung von «zu Unrecht eingeforderten Steuern inklusive Zinsen.» Es scheint, als wollten sie die «Firma» Schweiz in den Ruin treiben. (rba)