Schweizer Hilfe ist unterwegs: Am Donnerstagmorgen startete die SwissAirForce-Maschine in Richtung Libanon. An Bord ein Schweizer Expertenteam von rund zehn Personen. Die Experten möchten beim Wiederaufbau der Schweizer Botschaft behilflich sein und humanitäre Hilfe in Beirut leisten.
Was die Experten konkret in der libanesischen Hauptstadt machen werden, ist noch nicht ganz klar. Sie würden die Lage in Beirut so schnell wie möglich gründlich analysieren und dann entscheiden, wo sie mit ihren Hilfeleistungen ansetzen.
Die Schweiz muss helfen
Für Hans-Peter Lenz, Leiter des Krisenmanagement-Zentrums des Aussendepartements (EDA) war bereits kurz nach der gigantischen Explosion in Beirut klar, dass von Schweizer Seite aus sofort gehandelt werden müsse.
Es ginge momentan nicht darum, den Wiederaufbau zu organisieren. Jetzt sei erst einmal Nothilfe zu leisten, so Claude Wandeler, Teamleiter der Equipe. «Wir müssen nun erst mal schauen, wie man die Regierung unterstützen kann.» In der Stadt leben nach der Explosion 300'000 Menschen ohne Dach über dem Kopf. Tausende sind verletzt. «Das ist eine Aufgabe, die der Libanon jetzt wohl alleine kaum bewältigen kann», so Wandeler.
Eine einmalige Situation für das Expertenteam
Das Krisenbewältigungsteam, das das EDA losgeschickt hat, besteht aus Ingenieuren, Infrastrukturspezialisten, Sicherheitsberatern, Logistikern, Telekommunikationsspezialisten und Psychologen.
Für die Experten der humanitären Hilfe ist die Reise in den Libanon eine spezielle. Das Land sei schon vor der Explosion ein Krisengebiet gewesen. Jetzt umso mehr. «Sich auf so eine Situation vorzubereiten, ist schwierig», so Wandeler. «Wichtig ist jetzt, dass man den Menschen vor Ort zuhört und probiert zu verstehen, wie die Lage ist.»
Bei einem solchen Auftrag sind starke Nerven gefragt
Auch emotional könnten sich die Experten kaum auf das vorbereiten, was sie in Beirut erwarte. Trotzdem sei es wichtig, sich nicht von den Gefühlen überrumpeln zu lassen. Für alle Mitreisenden ist das nicht der erste Flug in ein Krisengebiet. «Mit der Zeit lernt man, die Emotionen auf die Seite zu legen und sich auf den Job zu fokussieren», erklärt Teamleiter Wandeler.
Wie lange das Schweizer Team in Beirut bleibt, ist noch nicht klar. Die Aufenthaltsdauer hängt von der libanesischen Situation in den nächsten Tagen und Wochen ab.