Darum gehts
- Die Amtszeit von Bundesrätin Viola Amherd ist offiziell beendet
- Zum Abschied überreichte sie ihrem Nachfolger ein Geschenk aus jeder Verwaltungseinheit des VBS
- Sie selbst bekam unter anderem einen Fruchtsalat
Um 10.30 Uhr hiess es in der Lodge des Bundeshauses: Schlüsselübergabe. Wobei der Begriff eher irreführend ist. Denn einen Schlüssel gibts nur symbolisch, dafür aber Geschenke. Im Fall von Martin Pfister (61) wartet gar ein gesamter Gabentisch. «Also wir haben uns heute Morgen nicht abgesprochen, das ist Zufall», startet Viola Amherd (62) die Medienkonferenz und verweist auf die beiden grauen Anzüge, die sie und Martin Pfister an diesem Morgen tragen.
Dann überreicht sie ihm den symbolischen Schlüssel zum Departement, gefolgt von vielen Geschenken. Eines für jede Verwaltungseinheit des Verteidigungsdepartements. Angefangen mit dem wichtigsten, wie sie sagt: einem Anti-Abhörglas aus dem Nachrichtendienst. «Wenn du Informationen hast, die vertraulich bis geheim sind, kannst du dein Handy darin versorgen, sodass nichts aufgenommen werden kann. So bist du ganz sicher, dass nichts rausgeht», so Amherd – wohl in Anspielung auf die Indiskretionen, die es im VBS zuletzt unter ihrer Führung gab.
Fussball, Roboter und Co.
Vom Bundesamt für Cybersicherheit gab es eine Box mit Schloss, Schlüssel und Dietrichen. Gefolgt vom offiziellen Fussball der Frauen-EM, die im Sommer in der Schweiz stattfindet. Darauf die Aufschrift: «Ich freue mich.» Vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz gab es eine kleine Box sowie einen rot-schwarzen Roboterhund der ETH Zürich. Er könne auf vier Beinen gehen und Lasten tragen – etwas, das für die Zukunft des Bevölkerungsschutzes stehe, aber auch für die Verteidigung, so Amherd.
Von Swisstopo gibt es für Martin Pfister eine personalisierte Landkarte von Bern und Umgebung. Lektüre erhält er vom Staatssekretariat für Sicherheitspolitik: «Wenn du das alles studierst, bist du schon bestens eingearbeitet in das Thema», sagte Amherd. Eine Box, um all seine Geschenke zu versorgen, erhält Pfister von der Armee, dazu gibts die passende Stärkung: Militärschokolade und Biscuits sowie eine Karte fürs Portemonnaie, die verhindert, dass die Kreditkarten gescannt werden können.
Zum Schluss überreicht sie ihm noch ein persönliches Geschenk: den Krimi «Ein notwendiger Tod» von Anne Holt. Darin habe es viele aktuelle Themen, sagt Amherd und endet, wie sie angefangen hat, nämlich mit einem Witz: «Das Ende würde ich aber nicht nachmachen.»
Gute Politik als Fruchtsalat
Dann endlich kommt Pfister zu Wort, der bisher damit beschäftigt war, die Geschenke erst in seinen Armen zu stapeln und dann nach und nach auf den Tisch zu verlagern. Er bedankt sich bei Viola Amherd für die Geschenke, aber auch für ihre hervorragende Arbeit im VBS und alles, was sie für das Land geleistet habe. «Das wird eines Tages im Bundesratslexikon von Historikerinnen und Historikern wertschätzend gewürdigt werden», so Pfister.
Dann zieht er unter dem Tisch einen roten Sack mit Schweizerkreuz darauf hervor. Als Erstes bekommt Viola Amherd einen Fruchtsalat, in Anspielung darauf, dass sie im Zug unterwegs an die Willkommensfeier sagte, sie möge am liebsten Fruchtsalat. Die Früchte stehen symbolisch für die verschiedenen Landesregionen und Positionen, die in der Politik zusammenkommen. «Gute Politik ist, wenn am Schluss ein guter Fruchtsalat daraus entsteht.» Er halte das für eine tolle Aussage von ihr, die für Amherds Originalität und Schlagfertigkeit stehe. Zusätzlich gab es für Amherd einen Zuger Kirsch sowie das Buch «Nicht Anfang und nicht Ende» des Tessiner Autors Plinio Martini.
Damit endet Viola Amherds Zeit als Bundesrätin. Auf die Frage eines Journalisten sagt sie zum Abschluss: «Ich werde mich auch weiterhin mit politischen Debatten befassen, aber in Zukunft einfach für mich allein.»