Es zeichnet sich jetzt schon ab: Die wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Schulen dürften länger als bis am 19. April geschlossen bleiben. Bis zu diesem Datum hat der Bundesrat den Präsenzunterricht vor Ort verboten. Obwohl sich bereits abzeichnet, dass der Lockdown länger dauern dürfte, ist noch unklar, wie es danach weitergeht. Klar ist aber, dass der Fernunterricht eine gewaltige Herausforderung bleibt – für die Eltern, wie auch für die Lehrerschaft.
«Besonders für Jugendliche, die vor dem Übertritt in eine höhere Schule sind oder sich für eine Lehrstelle vorbereiten, ist die Lage sehr heikel», sagt Monika Rüegger (52), SVP-Nationalrätin aus dem Kanton Obwalden. In einer Anfrage an die Regierungen der Innerschweizer Kantone Uri, Schwyz, Nidwalden und Obwalden fordert die SVP daher: Schule bis in die Sommerferien! Mit ein bis zwei zusätzlichen Schulwochen könne das «pädagogische Defizit» etwas kompensiert werden.
EDK will keine Schule im Sommer
Nur: Fast zeitgleich mit den Forderungen, die die SVP an die entsprechenden Kantonsregierungen stellte, hat die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) am Donnerstag bereits anders entschieden: Das Schuljahr 2019/2020 gelte in allen Kantonen als vollwertiges Schuljahr – und Schule in den Sommerferien gibt es nicht.
Sie hätte von der EDK «mehr Feingefühl erwartet», kritisiert Rüegger dieses Vorgehen. Auch die EDK wisse schliesslich nicht, wie es mit dem Schuljahr nach dem 19. April weitergehe. «Es kommt mir vor, als ob die Ferien wichtiger sind als das Wissen der Schüler.» Die EDK-Kommunikation sei quasi ein Freipass, überhaupt in die Ferien zu reisen.
Kantonale Kompetenzen
Machen denn ein, zwei Wochen Schule wirklich einen Unterschied? Rüegger dreht den Spiess um: «Machen ein, zwei Wochen Ferien weniger denn so viel aus?» Schliesslich gebe es bereits kantonale Unterschiede, was die Länge der Ferien betrifft. Sie weist auch auf wirtschaftliche Folgen hin. «Irgendwann werden die Eltern wieder arbeiten müssen und dürfen – und dann wären sicher viele froh darum, wenn die Kinder eine gewohnte Struktur haben.»
Rüegger hält darum an der Forderung ihrer Partei fest – schliesslich liege es in der Kompetenz der Kantone, wie sie die Ferien handhaben. Die SVP-Politikerin erwartet nun, dass zumindest Obwalden prüft, die Sommerferien zwei Wochen nach hinten zu schieben. Laut Josef Hess (59), dem Obwalnder Landammann, wird das Anliegen nun im Regierungsrat geprüft.