SVP-Patron Blocher zu Russland-Sanktionen
«Die Schweiz hat die Neutralität geschändet»

Christoph Blocher wählt scharfe Worte für die Rolle der Schweiz im Ukraine-Krieg. Zudem verteidigt er die Haltung von SVP und Parteifreund Köppel.
Publiziert: 01.07.2023 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2023 um 11:46 Uhr
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Christoph Blocher kritisiert die Rolle der Schweiz im Ukraine-Krieg einmal mehr scharf.
Foto: keystone-sda.ch

Alt Bundesrat und SVP-Patron Christoph Blocher (82) kritisiert die Schweizer Rolle im Ukraine-Krieg weiterhin scharf. «Die Schweiz hat die Neutralität geschändet», sagt er im Interview mit der «Schweiz am Wochenende».

Der Grund: Seit sie sich an nichtmilitärischen Sanktionen gegen Russland beteilige, sei die Schweiz «leider Kriegspartei». Um dies zu korrigieren, sei eine Rückkehr zur «integralen Neutralität» nötig, argumentiert Blocher. So wie sie es 1938 getan habe.

Damals entschied sich die Schweiz, die Sanktionen des Völkerbundes nicht umzusetzen und trieb während des Zweiten Weltkrieges unter anderem Handel mit Deutschland und Italien.

Eine Rückkehr zu einer radikaleren Umsetzung des Neutralitätsprinzips hält Blocher «für nicht realistisch». Für die fernere Zukunft schliesst er sie aber nicht aus. «Kommt Zeit, kommt Rat», sagt Blocher.

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«Köppel ist nicht auf Putins Seite.»
Christoph Blocher, alt Bundesrat
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Gleichzeitig nimmt der ehemalige Präsident der SVP seine Parteimitglieder in Schutz. Die Gegner der SVP verunglimpften sie als russlandfreundlich.

Das gelte auch für den abtretenden SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel (58), der für seine Reise nach Russland heftige Kritik einstecken musste. Köppel bringe mit der Weltwoche alle Seiten zur Geltung, so Blocher. «Aber auch er ist nicht auf Putins Seite.»

Blocher fürchtet Eskalation

Vor dem russischen Präsidenten, der in den vergangenen Wochen im Wirrwarr um den Wagner-Aufstand in Rücklage geraten ist, warnt der SVP-Doyen eindringlich. Sogar Parallelen zu Langzeitdiktator Josef Stalin (1878–1953) zieht er. Zwar sei Stalin um einiges krimineller. Aber: «Die Denkweisen von Stalin und Putin sind so verschieden nicht.»

Er befürchte, dass es Putin nicht nur um einen Krieg in der Ukraine gehe. «Russland hat das Ende der Sowjetunion noch nicht verdaut», so Blocher. Besonders anfällig seien Staaten, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr dem Einfluss Russlands unterlägen. Als Beispiele nennt Blocher Polen, Usbekistan und die baltischen Staaten. «Ich sage, passt auf», warnt Blocher. (ste)

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