Auf einen Blick
- SVP-Nationalrat will Erwerbseinkommen im AHV-Alter von Bundessteuer befreien
- Anreiz zum Weiterarbeiten soll Fachkräftemangel entgegenwirken
- Mit 70 Jahren gehen noch 14 Prozent der Senioren einer bezahlten Arbeit nach
Gut 9 Millionen Menschen leben in der Schweiz. Gut jede und jeder Fünfte ist bereits im Pensionsalter. Über 1,7 Millionen Personen hierzulande sind 65 und älter. Tendenz steigend. Viele von ihnen arbeiten über das Pensionsalter hinaus. Mit 70 geht immerhin ein Siebtel der Seniorinnen und Senioren noch einem bezahlten Erwerbskommen nach.
Mit Blick auf die demografische Entwicklung und den Fachkräftemangel möchte der Bund die Leute länger im Erwerbsleben halten. Einen Anreiz setzt er dabei etwa mit einer stärkeren Flexibilisierung des Rentenalters. Wer den Bezug der AHV über das Referenzalter hinaus aufschiebt, bekommt je nach Dauer des Aufschubs eine um 5,2 bis 31,5 Prozent höhere Rente.
Seit Anfang Jahr sind auch Teilrenten zwischen 20 und 80 Prozent möglich. Das heisst: Man kann beispielsweise 50 Prozent weiterarbeiten und vorübergehend nur eine halbe Rente beziehen. Das erleichtert den Übergang vom Arbeitsleben in die Pension. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass auf einen Freibetrag von 1400 Franken monatlich keine AHV-Beiträge mehr bezahlt werden müssen.
Weniger Bundessteuer für Erwerbstätige
SVP-Nationalrat Lars Guggisberg (47) möchte den Anreiz zum Weiterarbeiten zusätzlich verstärken. Erwerbseinkommen, welches im AHV-Alter erzielt wird, soll von der direkten Bundessteuer befreit werden.
Er betont, dass nur das Erwerbseinkommen profitieren soll, nicht jedoch die Renten. «Damit wird ein Anreiz geschaffen, dass Mitarbeitende im Rentenalter weiterarbeiten», so der Berner. Er erachtet dies auch als Massnahme gegen den Fachkräftemangel.
«Viele Menschen möchten bereits heute auch nach Erreichen des Rentenalters einer Erwerbstätigkeit nachgehen», ist er überzeugt. Mit seinem Vorstoss würde auch entlastet, wer in einem reduzierten Pensum weiterarbeitet.
Wirtschaft profitiert
Guggisberg sieht darin viele Vorteile. Die Rentner könnten so neben der Pflege von sozialen Kontakten auch noch ihr Einkommen aufbessern. Auch die Wirtschaft profitiere. «Jüngere und ältere Mitarbeiter können längere Zeit voneinander profitieren von gegenseitigem Wissen und Erfahrungen.»
Dass dem Bund mit der Steuerbefreiung viel Geld verloren ginge, glaubt der SVP-Mann nicht. Mit der 13. AHV-Rente werde der Bund wieder neue Steuereinnahmen generieren.
«Unter dem Strich dürften verkraftbare Mindereinnahmen resultieren, wenn überhaupt», so Guggisberg. «Zudem könnten mit einer solchen Regelung im einen oder anderen Fall auch Ergänzungsleistungen verhindert werden.» Kantone und Gemeinden hingegen müssten sich keine Sorgen machen, diese würden ihren Steueranteil weiterhin erhalten.