SVP-Energiepolitik
Albert Rösti fürchtet die Dunkelheit

SVP-Nationalrat Albert Rösti will ein Ende des Verbots von Atomkraftanlagen in der Schweiz. Steigende Strompreise und eine Strommangellage haben die SVP-Delegierten am Samstag bei ihrer Versammlung in Baar beschäftigt.
Publiziert: 20.08.2022 um 16:37 Uhr
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Heute haben sich die SVP-Delegierten in Baar ZG getroffen.
Foto: keystone-sda.ch

SVP-Nationalrat Albert Rösti (55) hat am Samstag vor den SVP-Delegierten in Baar im Kanton Zug ein Ende des Verbots von Atomkraftanlagen in der Schweiz gefordert. Kurzfristig müssten Energiespeicher gebaut, die Solarkraft ausgebaut und Sparappelle lanciert werden, sagte er im Rahmen einer Podiumsdiskussion.

Mit Blick auf die Abschaltung des Atomkraftwerks Mühleberg sagte er: «Wie dumm muss ein Volk sein, den Ast, auf dem es sitzt, abzusägen.» Rösti warnte davor, dass die Schweiz zu einem «armen Land werde, das zum Kerzenschein» zurückkehre.

Stromgenerator gekauft

Damit er selber ja nie im Dunkeln sitzen muss, hat er vorgesorgt. Wie er den Anwesenden erzählte, habe er sich vorsorglich ein Stromaggregat gekauft. Er riet seinen Parteifreunden, das Gleiche zu tun.

Die Energiestrategie 2050 ist in den Augen von Rösti gescheitert. Kurzfristig brauche es nun Flüssiggasimporte und Stromsparappelle.

SP-Fraktionschef Roger Nordmann (49) trat als Gegenstimme am Podium der SVP auf. Er sagte, Notabschaltungen von Betrieben seien unbedingt zu vermeiden, bei temporärer Einstellung der Produktion seien die Betroffenen zu entschädigen.

Es gelte, auf Schweizer Strom zu setzen, sagte Nordmann. Erneuerbare Elektrizität sei in der Schweiz leicht zu gewinnen. Wasser, Sonne und Wind kämen gratis in die Schweiz, man müsse in die Anlagen investieren. Die Sonne, die die SVP in ihrem Logo habe, könne locker die Hälfte der Stromversorgung sichern, so der SP-Mann.

«Verbot von Elektroautos»

In der anschliessenden Diskussion forderte ein Redner aus dem Publikum, der Verkauf von Elektroautos und die Umstellung auf Wärmepumpen müssten sofort gestoppt werden. Rösti dagegen wollte eher beim Öffentlichen Verkehr ansetzen und etwa das Zugsangebot in Randzeiten einschränken. Ein weiterer Delegierter sprach sich dafür aus, Subventionen für erneuerbare Energien kurzzeitig einzustellen.

Die Delegierten der SVP Schweiz haben sich nach dem Podium den Themen der Abstimmung vom 25. September gewidmet. Sie sagen deutlich Nein zur Massentierhaltungs-Initiative. Die AHV-Reform geniesst dagegen bei der SVP einen grossen Rückhalt. Die Anwesenden haben sich am Samstagnachmittag für ein Ja zum höheren Rentenalter für Frauen und einer höheren Mehrwertsteuer starkgemacht. (sie/SDA)

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