Statistik beweist
Je mehr Geimpfte, desto weniger Corona-Fälle

Der Piks wirkt: In Kantonen mit niedriger Impfquote kann sich das Coronavirus besser verbreiten. Dort gibt es mehr Fälle als bei den Impfturbos.
Publiziert: 24.09.2021 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2021 um 12:09 Uhr
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Wo viel geimpft wird, gibt es weniger Corona-Fälle. Das zeigt die Statistik.
Foto: Keystone

Appenzell Innerrhoden ist der Impftrödler der Nation: Gerade einmal 42 Prozent der Bevölkerung sind doppelt geimpft. Und das wirkt sich aus: In den letzten zwei Wochen wurden mehr als 130 der rund 16'000 «Innertrödler» positiv auf das Coronavirus getestet. Ein neuer Rekordwert bei der Inzidenz (Anzahl Fälle auf 100'000 Einwohner), der sogar den Höhepunkt der zweiten Welle im letzten Herbst übertrifft.

Das ist kein Zufall. Die Statistik zeigt einen starken Zusammenhang zwischen Impfquote und Inzidenz. Berechnungen der NZZ zeigen: Kantone, in denen die Impfquote hoch ist, haben nur wenige Fälle.

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Vorzeige-Kanton Tessin

Beispielsweise das Tessin: 58 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft, damit gehört die Südschweiz landesweit zu den Spitzenreitern. Gleichzeitig weist sie die tiefste Inzidenz auf: Auf 100'000 Einwohner kamen in den letzten 14 Tagen gerade einmal 94 Infektionen – in Innerrhoden sind es über 700. Auch die Intensivstationen im Tessin mussten in der vierten Welle kaum Corona-Patienten aufnehmen.

Ein ähnliches Bild mit vielen Inzidenzen zeigt sich bei den Impftrödlern Glarus und Obwalden, dagegen stehen die Impfturbos Basel-Land, Basel-Stadt und Zürich mit tiefen Quoten da.

Wie die NZZ schreibt, können statistisch gesehen knapp 70 Prozent der Unterschiede bei der Inzidenz durch die Impfquote erklärt werden. Ein zusätzliches Prozent vollständig Geimpfter reduziere die Inzidenz um rund 35 Fälle.

Die Tests verzerren das Bild nicht

Liegt es vielleicht daran, dass sich die Geimpften weniger testen lassen – und Infektionen so unentdeckt bleiben? Nein, zeigen die Zahlen. Denn in Kantonen mit tieferer Impfquote werde nicht mehr getestet. Zudem ist die Positivitätsrate – die angibt, wieviel Prozent der Tests positiv ausfallen – in Impftrödler-Kantonen höher. Das wiederum ist ein Hinweis darauf, dass dort mehr Fälle unentdeckt bleiben – und nicht weniger.

Um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen, reicht aber auch die aktuelle Impfquote in den Vorbild-Kantonen nicht aus. Um die Pandemie zum Erliegen zu bringen, müsste es eine Impfquote von 85 bis 90 Prozent geben. Bis dahin ist es für die Schweiz mit einer aktuellen Impfquote von 54 Prozent noch ein weiter Weg. (sf)

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