Darum gehts
Der Genfer Wirtschaftsförderer Vincent Subilia setzt derzeit alle Hebel in Bewegung, um den Umzug des Warenprüfkonzerns SGS von Genf nach Baar ZG zu verhindern. Seine Gegenspielerin ist Konzernchefin Géraldine Picaud. Die frühere Holcim-Finanzchefin fällte den Entscheid im Winter. Verwaltungsratspräsident Calvin Grieder (auch VRP von Bühler und Givaudan) folgte ihr.
Im Februar leakte der Entscheid. Seitdem ist das offizielle Genf auf der Palme. Der Showdown erfolgt am 26. März an der Generalversammlung. FDP-Kantonsrat Subilia will als Kleinaktionär eine Brandrede halten. Gleichzeitig mobilisiert er Grossaktionäre gegen Picaud.
Groupe Bruxelles Lambert im Zentrum
Als Schlüssel gilt die Groupe Bruxelles Lambert des verstorbenen belgischen Milliardärs Albert Frère. Sie hält 14,6 Prozent der Aktien und ist im VR durch Ian Gallienne vertreten. Sollte sie dagegen stimmen, könnte es knapp werden. Weitere Grosse sind UBS-Fonds und Blackrock. Die einflussreiche Genfer Pictet-Bank verwaltet 2 Prozent der Aktien.
Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
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Einen ersten Erfolg hat Subilia mit der in Genf domizilierte Stiftung Ethos. Sie macht über Stimmempfehlungen an Institutionelle mobil und sagt, der Umzug würde teuer werden, sollte eine Mehrheit der 150 Topmitarbeitenden nicht nach Zug ziehen.
Mit zwei Artikeln im «L’Agefi» und «Le Matin Dimanche» heizt Subilia die Debatte an. Das schärfste Argument der Gegnerschaft: Picaud und die C-Etage der SGS würden aus Eigennutz handeln. Picaud wohnt in Zug, Finanzchefin Marta Vlatchkova in Freienbach SZ und Chefjurist Martin Oesch in Urdorf ZH. So sei es naheliegend, dass sie den Konzern in der Nähe haben wollen.
Persönliche Gründe?
Gewinnsteuern beziehungsweise der Steuerwettbewerb scheinen kein Argument zu sein; die OECD-Mindeststeuer von 15 Prozent gilt für Genf wie für Zug. Also muss es andere Gründe haben.
Die SGS bestreitet, dass es persönliche Gründe gebe: «Die Governance-Regeln eines kotierten Unternehmens erlauben es nicht, Entscheidungen auf Basis der persönlichen Umstände eines Managementmitglieds zu treffen.» Man habe aufgrund einer umfassenden Standortstudie entschieden, so ein Sprecher. Subilia kontert: «Niemand versteht den Entscheid.»