Schnee sorgt für Verkehrschaos in der Schweiz
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Unfälle und ÖV-Störungen:Schnee sorgt für Verkehrschaos in der Schweiz

SP-Nationalrätin fordert Winterpneu-Obligatorium
Fertig Sommerpneu-Chaos!

Schneechaos und Blechschäden: In viele Unfälle der letzten Tage waren Autos mit Sommerpneus verwickelt. «Unverantwortlich», findet SP-Nationalrätin Gabriela Suter und fordert ein Winterpneu-Obligatorium ähnlich wie in Nachbarländern.
Publiziert: 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 14:46 Uhr
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Viele Autofahrer waren beim abrupten Wintereinbruch diesen Donnerstag und Freitag noch mit Sommerpneus unterwegs.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • SP-Suter will eine Winterpneu-Pflicht für November bis Februar
  • SVP-Giezendanner findet ein Obligatorium nicht praxistauglich
  • In Nachbarländern sind Winterreifen-Regeln strenger
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Rolf CavalliStv. Chief Content Officer

«Es gibt immer wieder den einen Idioten, der mit Sommerpneus unterwegs ist», regte sich Mundart-Musiker Trauffer (45) auf, als er am Donnerstagabend bei Luzern über drei Stunden im Stau stand. Der «eine Idiot» war kein Einzelfall. In Solothurn meldete die Kantonspolizei am Freitagmorgen ein Dutzend Unfallfahrer mit Sommerpneus. In Zürich musste die Autohilfe zum grössten Teil Fahrzeuge ohne Winterreifen abschleppen.

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer haben noch keine Winterreifen montiert und wagten sich trotz des angekündigten massiven Schneefalls auf die Strasse. Verboten ist das nicht. In der Schweiz herrscht im Gegensatz zu Nachbarländern (siehe Box unten) keine Winterreifenpflicht.

So machen es die Nachbarländer
  • Deutschland: situative Winterreifenpflicht. Also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte. Neu sind nur noch Winterreifen mit dem Alpine-Symbol zugelassen.
  • Österreich: Zwischen dem 1. November und 15. April gilt das Gleiche wie in Deutschland. Als Alternative sind Sommerpneus mit Schneeketten erlaubt.
  • Frankreich: Winterausrüstung (Winterpneus, Schneeketten oder Pneu-Schneesocken) ist in definierten Bergregionen von November bis März Pflicht.
  • Italien: je nach Provinz unterschiedlich. Winterreifenpflicht auf bestimmten Strecken ist ausgeschildert. Im Aostatal etwa gilt ein Winterreifen-Obligatorium von Mitte November bis Mitte April.

Quelle: TCS

  • Deutschland: situative Winterreifenpflicht. Also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte. Neu sind nur noch Winterreifen mit dem Alpine-Symbol zugelassen.
  • Österreich: Zwischen dem 1. November und 15. April gilt das Gleiche wie in Deutschland. Als Alternative sind Sommerpneus mit Schneeketten erlaubt.
  • Frankreich: Winterausrüstung (Winterpneus, Schneeketten oder Pneu-Schneesocken) ist in definierten Bergregionen von November bis März Pflicht.
  • Italien: je nach Provinz unterschiedlich. Winterreifenpflicht auf bestimmten Strecken ist ausgeschildert. Im Aostatal etwa gilt ein Winterreifen-Obligatorium von Mitte November bis Mitte April.

Quelle: TCS

«Unverantwortlich gegenüber anderen»

SP-Nationalrätin Gabriela Suter (51) will das ändern: «Die letzten Tage haben gezeigt, dass Eigenverantwortung bei vielen Autofahrern offenbar nicht funktioniert. Darum braucht es ein Winterpneu-Obligatorium.» Es sei «nicht nur für sich selber gefährlich, mit winteruntauglichen Reifen zu fahren, sondern auch gegenüber anderen Verkehrsteilnehmenden unverantwortlich».

Suter schlägt vor, im Gesetz eine Winterpneu-Pflicht von etwa November bis Ende Februar festzuhalten. Das sei eine pragmatische und einfach umsetzbare Lösung. Die Politikerin bereitet einen entsprechenden Vorstoss im Nationalrat vor.

Der Ruf nach einem Winterpneu-Obligatorium kommt nicht zum ersten Mal. Und nicht nur von links: Der ehemalige SVP-Nationalrat Walter Wobmann (67) forderte das Gleiche wie Suter schon 2017, stiess beim Bundesrat aber auf taube Ohren.

Giezendanner ist gegen «Bevormundung»

Alt SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (71) unterstützte den Vorstoss damals. Sohn Benjamin Giezendanner (42), SVP-Nationalrat und Transportunternehmer, kann mit einem Obligatorium dagegen nichts anfangen. Er setzt auf «Eigenverantwortung statt Bevormundung». Die Topografie in der Schweiz sei zu unterschiedlich für eine generelle Winterpneu-Pflicht. «Es kann sein, dass im Oktober in den Bergen schon Schnee liegt auf den Strassen, im Mittelland aber auch später Sommerpneus noch problemlos gefahren werden können.» Das Chaos auf den Strassen in den letzten Tagen habe vor allem mit einem überforderten Winterdienst zu tun gehabt.

Den Autofahrern, die in den letzten Tagen mit Sommerpneus einen Unfall gebaut haben, geht es aber auch ohne Winterreifen-Obligatorium an den Kragen. Wer mit Sommerpneus im Schnee einen Unfall baut, wird nicht nur verzeigt oder muss sein Billett abgeben, er wird mit einem Versicherungsregress bestraft. Es muss nicht mal zum Crash kommen: Wer sein Auto wegen Sommerpneus nicht mehr kontrollieren kann und den Verkehr behindert, wird ebenfalls gebüsst und verzeigt. 

Aber Winterpneus allein reichen nicht. Wer mit Reifen unter 1,6 Millimeter Profil herumfährt und kontrolliert wird, zahlt 100 Franken Busse. «Wenn schon, müsste man hier ansetzen», sagt Lastwagen-Unternehmer Giezendanner. «Nur 1,6 Millimeter Profil sind zwar im erlaubten Bereich, aber total wirkungslos.» Experten empfehlen denn auch mindestens 4 Millimeter Profiltiefe bei Winterreifen.

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