Der Schnee kam und brachte Chaos. Bereits in den Vortagen wurde vor dem kalten und schneereichen Tief Caetano gewarnt. Die weisse Front traf die Schweiz mit voller Wucht in einem sensiblen Moment: während des Feierabendverkehrs.
Nicht alle Städte konnten mit der weissen Pracht gleich gut umgehen. Während manche Städte brillierten, kapitulierten andere angesichts der Schneemenge.
Bern – Die stolzen Kapitulanten
Noch am Freitagmorgen mussten sich Pendler zu Fuss durch die Stadt kämpfen, die wenigen fahrenden Züge und Busse waren völlig überfüllt und mit viel Verspätung unterwegs.
Nachdem erst das Schneepflugtram in Bern streikte, hätten die Berner Trams spätestens am Freitagabend wieder auf die Schiene sollen. Doch dann der nächste Tiefschlag: Die Trams müssen bis Samstag im Depot bleiben. Zu viel Eis und Schnee auf den Geleisen!
Das Berner Chaos ist nichts Neues und wird regelmässig kritisiert – auch im Gemeinderat. Ein SVP-Vorschlag – einfach Schneeketten zu montieren – wurde verworfen. Bis jetzt ist keine Lösung in Sicht.
Bernmobil hält auf Anfrage von Blick ihre schützende Hand über die Mitarbeiter: «Alle haben einen grossartigen Einsatz geleistet. Von daher ist Bernmobil stolz auf Ihre Leistung, auch wenn wir schliesslich kapitulieren mussten.»
St. Gallen – die alten Hasen
«Wir hatten nur fünf Verkehrsunfälle», sagt Stadtpolizei-Sprecher Dionys Widmer am Freitagnachmittag zu Blick. Alle geschahen innert 20 Minuten am Donnerstagnachmittag, seither gab es keine mehr.
Dass die St. Galler Schnee gewohnt sind, zeigt auch die Kommunikation der Verkehrsbetriebe. Auf X postete der «stgallerbus» nur: «Unregelmässiger Betrieb Linien 1-12. Grund: Schneeglätte» Und später trocken: «Normalisierung Linien 1-12.»
Auf der Webseite des St. Galler Winterdienstes liest man: «Die Strassen der Gallusstadt erfordern eine Organisation, die mit keiner anderen grösseren Schweizer Stadt verglichen werden kann.» St. Gallen ist eine der höchstgelegenen Städte der Schweiz.
Wie gut der Winterdienst im Osten funktioniert, zeigt ein Vorstoss eines SP-Politikers im Stadtparlament. Er wollte wissen, ob man nicht beim Winterdienst mit Pragmatismus Geld einsparen könnte – und bringt diesen Satz: «Wo genügen weniger perfekt geräumte Strassen?»
Basel – die stets Bemühten
In Basel fielen seit Donnerstagnachmittag 28 Zentimeter Schnee. Ein Novemberrekord! Die Strassen- und Schienenverhältnisse: prekär. Und das, obwohl der Winterdienst präventiv Massnahmen ergriffen hat.
Doch: Vereiste Weichen der Trams konnten nicht mehr gestellt werden, Busse, die ganzjährig mit Winterreifen unterwegs sind, schafften Steigungen nicht.
Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) entschieden, den ÖV-Dienst einzustellen. Nach anfänglichem Chaos schaffte es Basel: Am Freitagmorgen konnte der Busbetrieb schrittweise aufgenommen werden. Die Trams mussten aber wegen Schnee auf den Leitungen im Depot bleiben.
Kurios: Genau einen Tag vor dem Schnee-Chaos teilte das Bau- und Verkehrsdepartement mit, dass Basler Hauseigentümer auch diesen Winter den Schnee auf den angrenzenden Trottoirs selbst schippen müssen.
Luzern – die glücklichen Hinbieger
Hier fiel innerhalb von 24 Stunden die Rekordmenge von 42 Zentimetern Schnee. Doch am Donnerstagabend steckten ausgerechnet die Schneepflüge im Stau – der gesamte Verkehr brach zusammen.
Selbst am späten Abend kamen Autofahrer in der Innenstadt kaum vorwärts und mussten teils stundenlang ausharren.
Bereits vergangenes Jahr sorgte die Luzerner Schneeräumung für Kritik: Die Stadt habe den Winterdienst Anfang Dezember 2023 in «unhaltbarer Weise» vernachlässigt, schrieb ein Zentralplus-Leser. Dies vor allem auf den Trottoirs.
Die Stadt hingegen zeigte sich mit der eigenen Leistung zufrieden. Auf einer Strecke sei allerdings ein Fehler passiert: Luzern vergass die Fussgänger- und Veloachse Freigleis zu räumen.
Wallis – die erfahrenen Pragmatiker
Im Wallis kann man ob der Probleme in den grossen Städten nur den Kopf schütteln. Hier hatten die Schneefälle vom Donnerstag kaum Auswirkungen auf den Verkehr.
«Zwar hatten wir ein paar Verspätungen und einige Kurse mussten gestrichen werden, weil die Räumfahrzeuge die Strassen noch nicht freigemacht hatten», sagt Katharina Merkle, Mediensprecherin von Postauto Schweiz, zu Blick. «Im Vergleich zu den grossen Städten kann man aber fast von einem reibungslosen Betrieb sprechen.»
Für den langjährigen Postautounternehmer Hans Hutter (69) ist klar, woran das liegt. «Die Busse im Berggebiet sind von ihrer Bauweise besser auf Schnee ausgelegt», sagt er zu Blick. «Ausserdem haben die Fahrzeuge der städtischen Verkehrsbetriebe teilweise keine Winterausrüstung wie Schneeketten dabei.»
Der erste grosse Schneefall hüllt weite Teile der Schweiz in einen weissen Mantel. Auch die Skigebiete freuen sich über den Wintereinbruch. Der Saisonstart kann kommen. Aus diesem Grund verlost Blick 5 x 2 Skitagespässe für das Skigebiet Davos Klosters für einen Skitag an einem Datum nach Wahl.
Der erste grosse Schneefall hüllt weite Teile der Schweiz in einen weissen Mantel. Auch die Skigebiete freuen sich über den Wintereinbruch. Der Saisonstart kann kommen. Aus diesem Grund verlost Blick 5 x 2 Skitagespässe für das Skigebiet Davos Klosters für einen Skitag an einem Datum nach Wahl.