Auf einen Blick
- SRF baut bis 2025 75 Vollzeitstellen ab
- Regionaljournale und Medienvielfalt in den Regionen leiden stark
- Gewerkschaft und Politiker kritisieren den Entscheid
Weniger Werbeeinnahmen, steigende Teuerung: Das SRF muss deshalb sparen und will bis Anfang 2025 75 Vollzeitstellen abbauen. SRF-Direktorin Nathalie Wappler (56) gab am Montag bekannt, wo und wie dies stattfinden soll.
Die Mediengewerkschaft SSM zeigte sich «schockiert» über den geplanten Stellenabbau. Sie warnt vor dem Verlust an Vielfalt und Qualität. «Die Mediengewerkschaft fordert einen Marschhalt bei den Um- und Abbauplänen», schrieb die Organisation. Besonders der Abbau bei den Informationsangeboten sei schmerzlich.
«Unerfreulich, aber nicht unerwartet»
Die Sparübung beschäftigt auch Parlamentarierinnen und Parlamentarier. «Es ist unerfreulich, aber nicht unerwartet», sagt die Zürcher SP-Nationalrätin Min Li Marti (50). Auch wenn das SRF mitteilt, dass die aktuelle Sparrunde nichts mit der politischen Situation zu tun habe: Der Druck aus Bundesbern mache einen Stellenabbau unausweichlich.
«Dass bei den Regionaljournalen abgebaut wird, tut mir weh», sagt Marti. Die Medienvielfalt in den Regionen schrumpfe fortlaufend. Denn die wirtschaftlichen Probleme, die das SRF umtreiben, würden den Zustand der gesamten Medienbranche widerspiegeln.
Positiv sieht Marti, dass mit dem Abbau die SRF-Geschäftsleitung verkleinert wird. Und rund zehn Prozent der wegfallenden Stellen auf Kaderfunktionen fallen. «Es ist immerhin sinnvoll, im Zuge einer solchen Sparübung nicht den Überhang zu vergrössern», sagt Marti.
Gemischte Gefühle bei der SVP
Auch auf der Gegenseite herrscht nicht nur Freude: «Ich verstehe nicht, weshalb beim Kernauftrag abgebaut wird», sagt der Zürcher SVP-Nationalrat Gregor Rutz (51). Statt bei der Tagesschau hätte das SRF besser beim Angebot für Menschen unter 35 durchgegriffen. Denn dort werden zwar auch Formate eingestellt, aber gleichzeitig das Budget nicht gesenkt.
Mehr zu den SRF-Sparplänen
«Solche Angebote, die nur für das Internet produziert werden, haben beim gebührenfinanzierten Rundfunk keine Berechtigung», sagt Rutz. Dennoch begrüsst er den Abbau: «Beim SRF gibt es viel Speck auf den Rippen.»
Der Abbau unter dem strategischen Unternehmensprojekt «SRF 4.0» scheint im Parlament weder links noch rechts wirklich zu befriedigen. Dabei ist er erst ein Vorgeschmack: Durch die von Bundesrat Albert Rösti (57) geplante Reduktion der Serafe-Gebühren wird bald der nächste Sparhammer folgen.