Der Bundesrat weist die Restaurants im Land an, um 19 Uhr zu schliessen. Auch Läden müssen dann die Türen zutun. Dafür sollen sie aber entschädigt werden. Für SVP-Präsident Marco Chiesa (46) ein Unding: «Das ist, als würde man jemandem beide Beine brechen und ihm dann einen Rollstuhl geben», sagte er auf Blick TV. Die Beizen hätten funktionierende Schutzkonzepte – man müsse sie offen lassen.
Doch auch die Linke ist mit der Sperrstunde um 19 Uhr nicht zufrieden, allerdings aus einem anderen Grund. «Der Bundesrat hat sich offenbar für die Durchseuchungsstrategie entschieden», so Grünen-Präsident Balthasar Glättli (48). Das würde weder gegen die Pandemie nützen noch den Beizen helfen. Eine wirksame Massnahme für beides wäre gewesen, man hätte die Beizen geschlossen und die Verluste entschädigt. In diese Richtung äusserte sich auch Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer (58). So aber sei es ein «Tod auf Raten» für viele Betriebe.
Bürgerliche setzen auf Kantone
FDP-Ständerat Andrea Caroni (40) fasste die Reaktionen wohl ganz treffend zusammen, als er sagte: «Damit ist niemand zufrieden – ausser dem Bundesrat.» Auch die verkürzten Ladenöffnungszeiten seien unsinnig: «Man müsste sie vielmehr ausdehnen, damit sich die Leute besser aus dem Weg gehen können.»
Ohnehin fand er, dass der Bundesrat mit seinem Vorgehen «übergriffig» gegenüber den Kantonen gehandelt habe. Diese könnten alle Massnahmen nämlich selbst auch anordnen – zugeschnitten auf ihre Situation. Da widersprach Glättli: «Indem sie nicht oder erst spät gehandelt haben, haben sich die Kantone selbst ein Bein gestellt.» (sf)