Sie sind viele, sie sind laut
Werden Autoposer bald härter bestraft?

Bei den Behörden gehen immer mehr Lärmbeschwerden ein – wegen Autoposing. Deswegen greift nun auch die Politik ein. «Autoposing ist ein Thema, das die Bevölkerung umtreibt», sagt FDP-Ständerat Thierry Burkart.
Publiziert: 17.09.2020 um 14:54 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2021 um 17:06 Uhr
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Auto-Poser fallen immer mehr auf. Den Politikern sind sie ein Dorn im Auge.
Foto: kapo solothurn

Auto-Poser lieben es, ihre leistungsstarken und vor allen lauten Motoren röhren zu lassen. Es geht ihnen darum, bei Gleichaltrigen Respekt und Bewunderung zu bekommen – doch just das verlieren sie dafür in der Nachbarschaft. Das Thema treibt die Bevölkerung um. Nun hat es auch das Bundeshaus erreicht. In den letzten Monaten wurden zahlreiche Vorstösse zu den lauten Gefährten eingereicht.

Die Lösungsansätze gehen dabei aber weit auseinander. Für SP-Nationalrätin Gabriela Suter (47, AG) helfen gegen die Lärmstörer nur harte Massnahmen. In der Sommersession reichte sie gleich drei Vorstösse ein, in denen sie unter anderem PS-Beschränkungen für Junglenker fordert. «PS-starke Autos sind nicht einfach zu lenken», erklärt die leidenschaftliche Velofahrerin den Vorstoss. Ausserdem möchte sie die Einführung von Lärmblitzern sowie eine Dezibelgrenze für Motorräder.

AG: Achtung Gefahr?

Am Donnerstag hätte im Parlament ein weiterer Autoposing-Vorstoss behandelt werden sollen. Wieder von einem Aargauer. Dieser war jedoch in seinen Forderungen etwas zurückhaltender. FDP-Ständerat Thierry Burkart (45) wünschte sich vorerst bloss eine umfassende Analyse der Problematik. «Parlamentarische Schnellschüsse führen meist ins Leere», so Burkart. Und folgte diesem Motto gleich selbst: Weil der Bundesrat seinen Vorstoss ablehnte, hat Burkart diesen in letzter Sekunde zurückgezogen.

Doch wieso nehmen sich gerade Aargauer dieser Thematik besonders gerne an? «Autoposing ist natürlich nicht nur ein Phänomen aus dem Aargau – es ist ein Problem in der ganzen Schweiz», so Suter. Aber die Aargauerin gibt zu, dass die Idee zur PS-Beschränkung für Junglenker von der Kantonspolizei Aargau käme.

«Mit einer Rennstrecke wäre das Problem gelöst»

Andere Politiker denken bei der Lösung des Problems hingegen nicht an Sanktionen: Solothurner SVP-Nationalrat Walter Wobmann (62) schlägt vor, die Autoposer einfach auf einer Rennbahn rasen zu lassen – oder «drücken», wie es im Jargon heisst. Das sei sicherer und störe niemanden. Zwar ärgert sich der Politiker über die «Übersensiblen, die wegen jedesm Motorengeräusches durchdrehen», aber er gibt zu, dass es «in der dicht besiedelten Schweiz» keinen Sinn mache, in den Siedlungen herumzurasen und Lärm zu verursachen.

Der Auto- und Motorradliebhaber Wobmann selbst dreht seine schnellen Runden im nahen Ausland – bis das Rundstreckenrennverbot in der Schweiz «beseitigt» wird: «Auf einer Rennstrecke macht das viel mehr Freude.»

Auch andere Parlamentarier drücken gern mal aufs Gas. Christian Wasserfallen (39, FDP) gibt zu, dass er mit seinem Auto ausserorts gerne sportlich unterwegs ist. Eine Rennbahn, «wo die Jungs mal so richtig Gas geben können», scheint auch ihm am sinnvollsten. «Aber momentan haben wir eigentlich andere Probleme, um die sich die Polizei kümmern sollte», so der FDP-Nationalrat. Es könne nicht sein, dass man Jagd macht auf Autoposer, während Jugendliche am Bahnhof mit Drogen dealen.

Donnerstag Abend um 20 Uhr stellt sich Autoposer Roger Gantner (22) den Fragen der BLICK-Leser auf Blick TV. Hier finden Sie mehr zur Sendung.

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