Wer auf einem Messenger-Dienst den englischen Landesnamen der Türkei eintippt, sieht neben der türkischen Flagge auch ein Truthahn-Emoji. Auch bei maschinellen Text-Übersetzungen kann der Dienst oft nicht richtig unterscheiden, ob das Land oder der Hühnervogel gemeint ist.
Das nervt den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (68) schon eine Weile gewaltig. Sein Kommunikationsamt hat deshalb Anfang Jahr eine Kampagne gestartet, die Verwendung der türkischen Bezeichnung für das Land, «Türkiye», auch in anderen Sprachen zu fördern.
Schweizer Zoll übernimmt Empfehlung
Dem will jetzt auch die Schweiz nachkommen. Die Türkei habe darum gebeten, auch in auf Englisch, Deutsch, Französisch oder Italienisch ausgefertigten Ursprungsnachweisen nur noch die Bezeichnung «Türkiye» für ihr Land zu verwenden, teilt das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit am Montag mit. Somit sollen die Bezeichnungen «Turkey», «Türkei» oder «Turquie» in der Schweiz nicht mehr verwendet werden.
Ein Verbot gibt es allerdings nicht. In einer Übergangsphase, deren Dauer nicht definiert ist, werde die Türkei noch Ursprungsnachweise mit den alten Bezeichnungen akzeptieren, so das Schweizer Zollamt weiter.
Schon seit Ende des vergangenen Jahres schreiben türkische Unternehmen auf ihre Exportprodukte «Made in Turkiye». Erdogan argumentierte, diese Bezeichnung drücke Kultur, Zivilisation und Werte der türkischen Nation am besten aus.
Die Änderung des Namens sei Teil der von Präsident Recep Tayyip Erdogan gestarteten Initiative zur «Steigerung des Markenwerts unseres Landes», erklärte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu (54).
Auch Uno nennt die Türkei jetzt anders
Erdogan möchte den Namen nicht nur auf Produkten ändern. Er wollte auch, dass sein Land bei den Vereinten Nationen nicht mehr beim englischen Namen «Turkey» genannt wird, sondern offiziell «Turkiye».
Die UN hat den Namenswechsel der Türkei bereits bestätigt: Die englische Bezeichnung Turkey werde auf Bitten der Regierung in Ankara nicht mehr verwendet, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric im Juni mit.
Der in den USA lehrende Historiker Mustafa Aksakal (49) sagte gegenüber der «New York Times», dass die Namensänderung einigen albern erscheinen möge. «Aber sie versetzt Erdogan in die Rolle des Beschützers, der den internationalen Respekt für das Land sichert.» In der Türkei wird im kommenden Jahr ein neuer Präsident gewählt, zudem stehen die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der türkischen Republik an. (sie)