Am 15. Juli 2021 meldete das afghanische Verteidigungsministerium auf Twitter den Tod von Taliban-Kämpfern bei einem Angriff. Dabei kamen auch Zivilisten zu Tode.
Eine Recherche von SRF zeigt nun, dass eine PC-12 des Stanser Flugzeugbauers Pilatus bei dem Angriff der afghanischen Luftwaffe als fliegende Kommandozentrale diente und die Bomber leitete. Der Luftschlag wurde von diesem Flugzeug auch gefilmt. Die afghanische Luftwaffe setzt die PC-12 seit 2015 ein – zur Koordinierung von Bodentruppen und zur Unterstützung von Kampfflugzeugen.
Genauer Angriffsort ermittelt und zivile Opfer bestätigt
Anhand der Videoaufnahmen konnte der genaue Angriffsort ermittelt werden. Ein RTS-Journalist reiste anschliessend an den Ort der Attacke und bestätigte die Schäden. Ein Taliban-Kämpfer sagte zudem ihm gegenüber, er habe die PC-12 beim Angriff beobachtet.
Die Recherchen haben zudem ergeben, dass eine eine bisher unbekannte PC-12-Maschine den Taliban in die Hände fiel. Diese wurde von den US-Truppen zurückgelassen, als diese im letzten August überhastet aus Afgahnistan abzogen. Ein weiteres zurückgelassenes Schweizer Flugzeug sorgte bereits letzten Sommer für Schlagzeilen.
Pilatus will sich nicht äussern
Weitere Bildanalysen des Rechercheteams zeigen die enge Zusammenarbeit zwischen Pilatus und dem US-Rüstungskonzern Sierra Nevada, der für die amerikanischen Streitkräfte die PC-12 für den Kriegseinsatz umgebaut hatte.
Ob Pilatus schon vor dem Einsatz wusste, dass die PC-12 in Afghanistan ins Kriegsgebiet gelangen würden, lässt die Stanser Firma unbeantwortet. «Pilatus ist nicht bereit, auf diese Fragestellungen zu antworten», so ein Sprecher von Pilatus-CEO Markus Bucher. (lm)