14'928 Personen haben 2021 in der Schweiz Asyl beantragt – 35,2 Prozent mehr als im ersten Pandemie-Jahr. Damit ist wieder das Niveau vor der Corona erreicht. Wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Dienstag mitteilte, wird für das Jahr 2022 eine weitere Zunahme erwartet.
Die meisten Asylsuchenden stammten im letzten Jahr aus Afghanistan – dies nach der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021. Doch auch von Bürgern der Türkei, Eritrea, Syrien und Algerien ging eine beträchtliche Anzahl Asylgesuche aus.
2022: 16'500 Asylgesuche erwartet
Dieses Jahr dürften die Zahlen nochmals steigen: Rund 16'500 neue Asylgesuchen erwartet das SEM für 2022. Das Migrationspotenzial nach Europa bleibe angesichts der zahlreichen Krisen und Konflikte im Nahen und Mittleren Osten sowie in Afrika hoch. Wie sich die Situation in der Schweiz entwickelt, hänge auch massgeblich von der Asylpolitik der anderen europäischen Staaten ab.
Nicht nur die Zahl der Gesuche, auch der Anteil der Asylbewilligungen stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr auf 37 Prozent. Ebenfalls leicht gestiegen ist die Anzahl der vorläufigen Aufnahmen.
Mehr Ausreisen
Im Rahmen des sogenannten Resettlement-Programms für Migranten, die weder in ihr Heimatland zurückkehren noch in dem Land bleiben können, in das sie geflohen sind, wurden 2021 ebenfalls mehr Menschen in der Schweiz aufgenommen. Dabei handelte es sic vor allem um syrische, afghanische und sudanesische Staatsangehörige.
Allerdings ist auch die Zahl der Ausreisen aus der Schweiz deutlich gestiegen – dies, obwohl die Corona-Pandemie das Reisen immer noch erschwerte. Fast 4000 Personen sind entweder freiwillig ausgereist oder konnten zurückgeführt oder in einen anderen Dublin-Staat überstellt werden.
Wegweisungen wegen Pandemie eingeschränkt
Wegweisungen seien wegen der Covidpandemie immer noch eingeschränkt, schreibt das SEM. Wo sich die Situation hingegen verbessert hätte, sei bei der Identifikation und Papierbeschaffung der Asylsuchenden. Konsulate und Botschaften hätten den Betrieb grösstenteils wieder aufgenommen.
Abgenommen hat die Zahl der Fälle von Rückkehrunterstützung im letzten Jahr. Werden Asylsuchende abgewiesen, sind für die Rückführung in ihre Herkunfts- oder in Dublin-Staaten die Kantone zuständig. (lm)