«Wir versuchen, Konsequenzen für die Schweiz zu erkennen»
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Youtube-Video der Armee:«Wir versuchen, Konsequenzen für die Schweiz zu erkennen»

«Informationen aus erster Hand»
Schweizer Armee erklärt uns jetzt den Ukraine-Konflikt

Der stellvertretende Chef des militärischen Nachrichtendienstes, Stefano Trojani, erklärt in einem Video, dass die Schweiz Jets und Panzer brauche. Weitere Erklärvideos sollen folgen.
Publiziert: 09.08.2022 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2022 um 14:38 Uhr
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Stefano Trojani (rechts) war lange Armeebeobachter-Ausbildner. Nun erklärt er der Schweizer Bevölkerung den Ukraine-Krieg.
Foto: Keystone
Sophie Reinhardt

Es sei ungewöhnlich, dass sich Angehörige des Nachrichtendienstes an die Öffentlichkeit wenden, das sagt sogar der stellvertretende Chef des militärischen Nachrichtendienstes, Stefano Trojani (56). Doch genau das macht nun die Schweizer Armee.

Mittels Video auf Youtube will der Oberst im Generalstab der Schweizer Bevölkerung mitteilen, wie der Krieg in der Ukraine aus seiner Sicht die Sicherheitslage in Europa verändert habe. «Wir versuchen damit, Ihnen Informationen oder Überlegungen aus erster Hand zu geben.» Das 20-minütige Video solle den Menschen die «Möglichkeit geben, besser zu verstehen und den Massnahmen in unserem Land mehr zu verstehen», sagt Trojani im Video. Verbreitet wurde die Aufzeichnung vom Armee-Chef Thomas Süssli (55) auf Twitter.

Alpen verunmöglichten konventionelle Kriegsführung

Die Schweizer Armee hat dafür eigens ein Studio genutzt, und Trojani zeigt immer wieder auf eingeblendete Visualisierungen der Ukraine und der Schweiz. Die Schweizer Armee bereite sich vor, was passieren würde, wenn das Land verteidigt werden müsse: «Unser Ziel ist es, dass wir bereit sind, wenn es zwischen zwei Kriegsparteien zu einem Konflikt kommt», so der Oberst.

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Der militärische Nachrichtendienst habe «beobachtet und erkannt», dass im ukrainischen Kriegsgebiet die Versorgung der Kampfverbände ein Problem gewesen sei, sagt Trojani. Weiter führt er aus, dass in den Schweizer Alpen eine Kriegsführung «auf konventionelle Art» nicht möglich sei.

Zudem würden die Schweizer Gewässer einen «vorrückenden Gegner» zwingen, diese zu überqueren, analysiert der Militär die hiesige Geografie. Da gebe es gar eine «Ähnlichkeit mit dem Kriegsgebiet» der Ukraine. «Wir können uns vorstellen, dass die Schwierigkeiten für die Gegner ähnlich sind wie die Schwierigkeiten, die ein Gegner bei uns haben würde.»

Schweiz brauche Panzer und Jets

Indirekt weist Trojani auch auf die Notwendigkeit von Kampfjets hin: «Es ist nicht möglich, ein Land ohne Boden- und Luftkomponente zu verteidigen.» Auch brauche die Schweiz Panzer, um «eine Gefechtsform zu definieren, die in der modernen Kriegsführung effizienter sein wird», sagt er etwas umständlich. Zudem sei das Timing sehr wichtig – damit spricht er wohl den Kauf des neuen Kampfjets an. Bürgerliche Politikerinnen und Politiker drängen, dass dieser möglichst schnell zu beschaffen sei.

Die Schweizer Armee will künftig weitere Erklärvideos publizieren, heisst es bei der Pressestelle auf Anfrage. Sechs bis neun Episoden sind geplant.

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