Schüler müssen warten
Labors sind überlastet, Resultate kommen verspätet

Weil die Testlabore überlastet sind, müssen Schülerinnen und Schüler in mehreren Kantonen länger als üblich auf die Resultate warten. Das erschwert den Kampf gegen die Pandemie.
Publiziert: 30.11.2021 um 01:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2021 um 06:33 Uhr
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In vielen Schulen müssen Schülerinnen und Schüler einmal pro Woche ins Röhrchen spucken.
Foto: Keystone
Ladina Triaca

Für viele Kinder ist es fast schon so normal wie Zähneputzen: Einmal pro Woche spucken sie im Schulzimmer in ein Röhrchen, machen den Deckel drauf, schütteln und geben die Spucke in einen Sammelbehälter. Dann geht die gesammelte Spucke in ein Labor, und einen Tag später erhalten die Kinder Bescheid, ob das Coronavirus in der Klasse zirkuliert – zumindest war das bis vor kurzem so.

Im Moment müssen sich viele Kinder und ihre Eltern gedulden, denn in mehreren Kantonen sind die Testlabore am Anschlag. Sie liefern die Resultate häufig verspätet. In Graubünden seien die Testresultate letzte Woche in praktisch allen Schulklassen mit Verspätung geliefert worden, sagt der oberste Corona-Krisenmanager Martin Bühler zu Blick. «Das ist nicht gut.»

Denn es sei das Ziel der präventiven Tests an Schulen und in Betrieben herauszufinden, wo die Ansteckungszahlen steigen und Infektionsketten rasch zu durchbrechen. «Es ist sehr wichtig, dass zwischen der Probeentnahme und deren Auswertung nicht zu viel Zeit verstreicht, damit sich das Virus nicht weiterverbreiten kann», erklärt Bühler. Man müsse diese sogenannte «Time to Result» wieder besser in den Griff zu bekommen.

Graubünden fährt Tests runter

Bühler führt den Engpass in den Laboren darauf zurück, dass in den Unternehmen und den Schulklassen aktuell sehr viele Tests durchgeführt werden und sich gleichzeitig auch deutlich mehr Menschen mit Symptomen an den offiziellen Teststellen testen lassen.

Der Kanton Graubünden, ein Pionier in Sachen Covid-Tests, hat angesichts des Engpasses bereits Massnahmen ergriffen: In Schulen wird ab sofort nur noch einmal pro Woche getestet, Schülerinnen oder Angestellte mit Symptomen sollen sich beim Arzt oder in der Apotheke testen lassen, und geimpften Mitarbeitenden wird von regelmässigen Tests abgeraten. Dadurch verringert sich die Anzahl der Tests.

Aargau und Solothurn stossen ebenfalls an Grenzen

Gleichzeitig sei das Labor, das die Tests für den Kanton Graubünden auswertet, dabei, die Kapazitäten hochzufahren, versichert Bühler. «Die Geräte sind bereits installiert. Wir hoffen, dass sie bald auch laufen werden.»

Beim zuständigen Labor handelt es sich um das Labor Dr. Risch, das auch für die Tests im Aargau zuständig ist. Auch hier sei eine wechselnde Zahl von Schulen und Betrieben von der verspäteten Übermittlung der Resultate betroffen, schreiben die Behörden. Dasselbe Problem – wenn auch mit einem anderen Testanbieter – besteht in Solothurn. Und auch die Behörden im Kanton Zürich beklagen vereinzelt Verspätungen bei Resultaten von sogenannten Pooltests.

Bald dürfte es noch mehr Tests brauchen

Dabei ist eine rasche Testauswertung bald noch wichtiger. Denn wenn sich die neue Omikron-Variante als so gefährlich herausstellt wie befürchtet, muss ab sofort noch umfangreicher getestet werden, sagt etwa der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri in der «NZZ am Sonntag».

Denn es gilt, dank der Tests Omikron-Ansteckungen so rasch wie möglich ausfindig zu machen und so Ansteckungsketten zu unterbrechen. Damit könnte die Verbreitung von Omikron allenfalls verlangsamt und so wichtige Zeit gewonnen werden.

Doch noch aus einem weiteren Grund dürfte die Zahl der Tests steigen: Auf die Weihnachtsfeiertage hin wollen sich viele Testen lassen, bevor sie ihre Eltern und Grosseltern besuchen.

Können die Kantone und Labore diesen Testanstieg überhaupt bewältigen, wenn sie bereits jetzt am Anschlag sind? Es müsse klappen, signalisiert der Bündner Krisenmanager Martin Bühler: «Wir müssen jetzt alles tun, um aus diesem Engpass zu lernen und die Kapazitäten im Hinblick auf den Winter hochfahren.»

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