Die Schweizerinnen und Schweizer verschicken immer weniger Briefe. 5,6 Prozent betrug der Rückgang der Briefmenge im Vergleich zum Vorjahr. Und nicht nur das: Seit dem Ende der Corona-Pandemie ist uns offenbar auch die Lust am Online-Shopping etwas vergangen: Zum zweiten Mal in Folge ist auch die Paketmenge zurückgegangen – diesmal um 4,6 Prozent. «Das Jahr 2023 war geprägt von der Teuerung und der damit verbundenen gedrückten Konsumentenstimmung», so die Post in einer Mitteilung.
Das spürt der gelbe Riese in seinen Kassen. Das Betriebsergebnis (EBIT) liegt mit 323 Millionen Franken um 35 Millionen Franken unter jenem des Vorjahres. Der Gewinn ist sogar stärker zurückgegangen, um 41 Millionen auf 254 Millionen Franken. «Das finanzielle Resultat liegt im Bereich unserer Erwartungen», so Finanzchef Alex Glanzmann. «Es ist also wichtig, dass wir weiterhin dort ausbauen, wo neue Bedürfnisse sind und unser Angebot dort anpassen oder optimieren, wo die Nachfrage sinkt.»
Nur noch halb so viele Zahlungen am Schalter
Beim Paketversand etwa rechnet die Post langfristig mit Wachstum. Heute verschickten die Kundinnen und Kunden rund 70 Prozent mehr Pakete als noch vor 10 Jahren. Daher habe man auch 2023 neue Standorte für die Sortierung von Paketen eröffnet – zum einen die beiden regionalen Paketzentren Wallisellen ZH und Pratteln BL, zum anderen hat eine neue Paketsortiermaschine im Briefzentrum Härkingen SO.
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Ein weiteres Sorgenkind ist der rückläufige Zahlungsverkehr am Schalter: 18 Prozent weniger Transaktionen wurden in den Filialen gezählt. Damit ist der Zahlungsverkehr in den letzten fünf Jahren um knapp 50 Prozent eingebrochen. Die vielfältigen Partnerschaften – die Post vermietet Flächen in ihren Filialen an Banken, Versicherungen und Krankenkassen – haben erstmals einen Gewinn gebracht. Insgesamt sind die Filialen aber ein Minusgeschäft.
Postfinance profitiert von Zinswende
Gewachsen sind hingegen die Passagierzahlen bei Postauto (+4,2 Prozent gegenüber 2019). Dennoch liegt das Ergebnis sechs Millionen Franken unter dem Ergebnis des Vorjahres. Grund dafür sind die höheren Personal- und Treibstoffkosten.
Positive Nachrichten gibt es wieder von der Postfinance: Diese konnte dank der Zinswende ein höheres Betriebsergebnis erzielen: Konkret erwirtschaftete die Finanztochter der Post einen gut 15 Prozent höheren Betriebsgewinn von 264 Millionen Franken, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. (sf)