Die Corona-Taskforce will hart durchgreifen. Im neusten Lagebericht empfiehlt die Expertengruppe des Bundes, Bars und Restaurants zu schliessen und private Kontakte auf zwei Haushalte zu beschränken. Falls die Massnahmen «sofort schweizweit umgesetzt» würden, könnten sie dazu beitragen, das erklärte Ziel der Gruppe – eine Halbierung der Neuinfektionen alle zwei Wochen – zu erreichen.
Doch offenbar sehen das in der Taskforce nicht alle so. Laut eines Berichts der «Sonntagszeitung» äusserten sich mehrere Experten erstaunt zu den zentralen Punkten des Papiers. Die Empfehlungen seien anders formuliert, als man das zuvor im Gremium besprochen hätte.
Eigentlich sei ausgemacht gewesen, dass die Taskforce die neuen Massnahmen nur für den Fall empfehle, wenn die Fallzahlen in den nächsten ein bis zwei Wochen nicht halbiert würden. Manche Wissenschaftler möchten die Schliessung von Restaurants, Bars oder Museen zudem generell so lange wie möglich herauszögern.
Schweiz soll sich «vorbereiten»
Angesprochen auf die internen Querelen, rudert Taskforce-Präsident Martin Ackermann (49) im Interview mit derselben Zeitung zurück. Das Gremium plädiere lediglich dafür, «dass sich die Schweiz schon heute vorbereitet und zusätzliche temporäre Schliessungen eine Option bleiben».
Die Empfehlungen basierten auf der Erkenntnis, dass der aktuelle R-Wert von 0,91 nicht ausreiche, um einen raschen Rückgang der Neuinfektionen zu erreichen. Im Moment stecken zehn Infizierte im Schnitt neun weitere Menschen an. Das Ziel der Taskforce ist es, den R-Wert auf unter 0,8 zu senken, so dass zehn Infizierte im Schnitt nur noch acht Personen anstecken.
Was ist mit Skigebieten?
Durch die Schliessung von Restaurants, Museen oder Sporthallen würden weniger Menschen in Innenräumen zusammentreffen, ist Ackermann überzeugt. «Das würde helfen, die Infektionsketten effektiv zu unterbrechen.»
Allerdings legt er Wert darauf, dass die Taskforce «nie etwas fordert, sondern berät». Ob und welche Massnahmen getroffen würden, sei immer eine Entscheidung der Politik. Und dort ist die Bereitschaft, in einen erneuten Teil-Lockdown zu gehen, offenbar klein: «Der Bundesrat hat nach seiner letzten Sitzung am Mittwoch festgehalten, dass im Moment keine weiteren Massnahmen geplant sind», sagt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) der «Sonntagszeitung». (til)