Der Bundesrat setzt auf 2G. Restaurants, Kinos, Fitnesscenter und Museen dürfen lediglich Geimpfte und Genesene besuchen. Und das auch nur, wenn sie dabei eine Maske tragen.
Zu hart? Definitiv nicht, findet eine satte Mehrheit der Schweizer. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Link-Instituts im Auftrag von SonntagsBlick. Von 1000 befragten Personen heissen zwei Drittel 2G gut.
Stimmung kippt
Drei von fünf Befragten sind sogar damit einverstanden, diese Regel mit einer Maskenpflicht in Innenräumen zu kombinieren. Das macht deutlich: Die Stimmung ist gekippt. In der letzten SonntagsBlick-Umfrage von Ende November war die Hälfte der Schweizer gegen strengere Massnahmen. Heute ist es nur noch ein Drittel.
Am rigorosesten zeigen sich die Senioren: 81 Prozent der 60- bis 79-Jährigen finden 2G richtig. Diese Altersgruppe hat am wenigsten Verständnis für Ungeimpfte: 62 Prozent von ihnen wollen die allgemeine Impfpflicht.
Allerdings ist auch in der Gesamtbevölkerung die Zustimmung zur Impfpflicht überraschend hoch: Die Hälfte der Befragten ist dafür. Zwei Drittel der Älteren verlangen überdies einen Lockdown für Ungeimpfte. In der Gesamtheit der Befragten findet diese Idee bei jedem Zweiten Zustimmung.
Besonders Tessiner sind für strengere Massnahmen
Für besonders entschiedenes Handeln sind auch die Tessiner: 77 Prozent sind für 2G, 67 Prozent für 2G mit Maskenpflicht. Damit liegen sie deutlich über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt, was sich durch die hohe Betroffenheit ihres Kantons erklären mag, insbesondere in der ersten Welle. Konsequenterweise stösst dort auch eine allgemeine Impfpflicht auf breite Zustimmung: Die italienische Schweiz ist mit 68 Prozent dafür. Drei von fünf Tessinern würden überdies einen Lockdown für Ungeimpfte begrüssen.
Generell nimmt das Verständnis für Ungeimpfte im ganzen Land ab. Ihr Ausschluss aus dem öffentlichen Leben soll vor allem Schliessungen verhindern, vor denen Alain Berset am Freitag warnte: «Die Alternative wären brutale Massnahmen nach Weihnachten.» Und da lassen die Schweizer nicht mit sich scherzen: 80 Prozent lehnen einen allgemeinen Lockdown ab – trotz drohender Omikron-Welle.
Zurück zur Homeoffice-Pflicht
Die soll nun möglichst mit anderen Massnahmen gebrochen werden: Neben Gratistests und Einschränkungen bei privaten Treffen hat der Bundesrat auch eine Homeoffice-Pflicht verordnet. Das gefällt zwar nicht allen Arbeitgebern – doch 60 Prozent der Schweizer sind dafür.
In einem Punkt hat Gesundheitsminister Berset aber offenbar zu tief gezielt: Er liess von dem Vorhaben ab, Massentests an Schulen für obligatorisch zu erklären. Dabei ist eine klare Mehrheit der Schweizer von ihrem Nutzen überzeugt: 72 Prozent sprechen sich für Massentests aus.
«Wir versuchen, nur das absolut Notwendige zu tun», sagte Berset am Freitag. «Und hoffen, dass es genügt.» Ob die Rechnung aufgeht, vermag niemand zu sagen. Klar ist aber: Der Bundesrat bewegt sich mit diesem Motto ganz auf der Linie der Bevölkerungsmehrheit.