Schweizerinnen und Schweizer unternehmen jährlich mehr als 16 Millionen Reisen ins Ausland – und können dabei allerlei Gefahren antreffen. Ob gewaltsame Konflikte oder Naturkatastrophen: Die neue Version der App «Travel Admin» des Aussendepartements (EDA) soll in Notsituationen Hilfe leisten.
Die App ist kostenlos und «einfacher denn je zu benutzen», teilt das EDA mit. Aber was hat die Reisehilfe tatsächlich auf dem Kasten? Blick hat den Check gemacht.
Reisevorbereitung leicht gemacht
Die Reiseerfassung ist jetzt einfacher. Ausserdem – das ist für Familien und Gruppen praktisch – kann man Mitreisende zu Reisen hinzufügen. Sogar beim Packen kann die EDA-App Unterstützung bieten. Sie stellt eine Checkliste für wichtige Dokumenten und Reisevorbereitungen zur Verfügung. So macht sie zum Beispiel darauf aufmerksam, die nötigen Impfungen zu prüfen, sich über lokale Gesetzte und Gepflogenheiten zu informieren und allenfalls die Limite der Kreditkarte zu erhöhen.
Weiterhin bietet die App einen Überblick der Sicherheitslage von über 170 Ländern. Sie zeigt mögliche Risiken an und empfiehlt entsprechende Vorsichtsmassnahmen. Zum Beispiel rät sie von touristischen und nicht dringenden Reisen nach Israel ab. Oder macht bei einer Türkei-Reise in der Nähe zur griechischen Grenze auf Minenfelder aufmerksam.
Mehr zur «Travel Admin»-App des EDA
Selbsthilfe trotzdem an erster Stelle
Wenn es dann trotz guter Vorbereitung mal gefährlich wird, dient die App als Hilfsmittel. Bei einer Naturkatastrophe würde das EDA zum Beispiel über den Standort von Reisenden informiert werden und könnte Informationen zur Selbsthilfe direkt übermitteln.
Auch die Adressen und Kontaktdaten der nächsten Schweizer Vertretung sind auf der App gelistet und die Notrufnummern der Reisedestination per Fingertipp abrufbar. Für Solo-Reisende könnte es besonders nützlich sein, den eigenen Standort mit den eigenen Kontakten zu teilen. Neu ist neben dem TCS auch die Rega-Partner des EDA und kann direkt über die App erreicht werden.
Aber Achtung: Trotz Hilfestellungen via App springt der Bund bei Notfällen nicht gleich selbst in die Bresche. Im Rahmen des konsularischen Schutzes kommt er erst zu Hilfe, wenn die Betroffenen alles unternommen haben, um sich selbst aus der Patsche zu helfen.
Hier ist die App schon zum Einsatz gekommen
Seit der Lancierung im Jahr 2019 hat sich die App schon einige Male bewährt: «Beispielsweise bei der Organisation der Rückreise von blockierten Schweizer Reisenden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie», sagt Léa Zürcher, Mediensprecherin des EDA.
Auch während des Erdbebens in der Türkei vor einem Jahr und den politischen Unruhen in Sudan im vergangenen Frühling sei die EDA-App Schweizer Reisenden zu Hilfe gekommen. Im vergangenen Oktober wurden blockierte Schweizer Reisende im Nahen Osten über freie Flüge informiert, um zurück in die Schweiz zu reisen. (zac)