Rassismus oder nur Zufall?
Armee gerät wegen Zielscheiben ins Visier der Linken

Bei einer Armeeübung Anfang Mai wurden angeblich rassistische Zielscheiben verwendet. Dies behauptet SP-Nationalrätin Brigitte Crottaz – die Armee wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Publiziert: 06.06.2023 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2023 um 17:05 Uhr
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Diese Zielscheibe sorgt für Rassismusvorwürfe gegen die Armee.
Foto: Screenshot RTS

Hat die Armee ein Rassismusproblem? Diese Frage stellt SP-Nationalrätin Brigitte Crottaz (65) aufgrund eines am 5. Mai erschienen Fernsehbeitrags in der «Tagesschau» des Westschweizer Fernsehen (RTS). Darin schiessen Soldaten auf eine Zielscheibe, worauf ein Mann mit «klar maghrebinischem Profil» zu sehen sei – er hat dunkle Haare und leicht gebräunte Haut.

Daraufhin forderte Crottaz in der Fragestunde der aktuell laufenden Sommersession, die zuständige Bundesrätin Viola Amherd (60) zu einer Stellungnahme auf, wie die CH-Media-Zeitungen berichten.

Null-Toleranz bei Rassismus

In einer schriftlichen Antwort sagt das Verteidigungsdepartement: «Alle Armeeangehörigen müssen die Menschenrechte und Menschenwürde in ihrer Vielfalt und ohne Diskriminierung wahren.»

Erst vor kurzem hat das VBS eine neue Stelle für mehr Diversität in der Armee geschaffen. Der Chef der schweizerischen Armee, Thomas Süssli (56), betont: «Die Schweizer Armee ist eine Armee für alle. Eine Armee für alle, die Dienst leisten können und wollen. Unabhängig von Religion, Sprache oder Geschlecht – wir wollen jede und jeden an die richtige Stelle bringen.»

Crottaz entgegnet, «die aktuellen Geschehnisse zeigen, dass der Kampf gegen Rassismus nötig ist und im Alltag geleistet werden muss».

Eine Zielscheibe von vielen?

Wie die Recherche von CH-Media zeigte, werden die Zielscheiben von der belgischen Firma PJL hergestellt. Auf deren Webseite lassen sich unterschiedlichste Zielscheiben bestellen. Darauf abgebildet sind Menschen verschiedenster Ethnien, teilweise bewaffnet, teilweise in zivil.

Wieso aber hat die Schweizer Armee sich genau für dieses Modell entschieden? Darüber kann das Thema der militärischen Übung zumindest teilweise Aufschluss geben. Das Szenario der grossangelegten Übung von Anfang Mai war eine terroristische respektive paramilitärische Bedrohung.

Die Scheiben seien unterschiedlich gestaltet – manchmal mit bewaffneten, manchmal mit unbewaffneten Personen, sagt Armeesprecher Stefan Hofer. «Sie bezwecken, dass die Armeeangehörigen nicht einfach schiessen, wenn sie eine Scheibe sehen.» (shq)

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