Ein Gewitter? Zu gefährlich für den laut US-Rüstungskonzern Lockheed Martin «tödlichsten Kampfjet der Welt». Ausgerechnet die F-53A Lightning II – «Blitz II», wie der Flieger offiziell heisst, muss wegen technischer Probleme Blitze umfliegen.
Die Meldung sorgte schon vor drei Jahren für Schlagzeilen. Doch wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, ist das Problem am Jet, für den die Schweizer Armee vergangenes Jahr den Kaufvertrag unterzeichnet hat, noch immer nicht behoben. Zuletzt habe Lockheed Martin angekündigt, die Flugbeschränkungen bis im Sommer vergangenen Jahres aufheben zu können. Doch ein Jahr danach bestehen sie weiterhin.
Die F-35 darf sich Gewittern nicht näher als 40 Kilometer nähern – sonst droht der Jet in Flammen aufzugehen. Der Grund dafür sind Schäden an einem System, das die Maschine vor Blitzen schützt.
Unklar, ob Problem bis 2027 behoben
Die ersten von der Schweiz georderten Jets werden 2027 in die Schweiz ausgeliefert. Bekommt die Schweiz dann einen Schönwetter-Jet? Weder Lockheed Martin noch die US-Regierung wollen auf Nachfrage des «Tages-Anzeigers» versprechen, dass man das Problem bis dahin gelöst haben wird. Die Zeitung zitiert den Rüstungskonzern mit der Aussage, dass man an einem «Redesign» des betroffenen Systems arbeite, es aber noch keinen detaillierten Einbauplan gäbe. Für Aussagen, in welcher Konfiguration der Jet in vier Jahren ausgeliefert wird, sei es noch zu früh.
Mehr zur Schweizer Luftwaffe
Das Verteidigungsdepartement unter Bundesrätin Viola Amherd (61) gibt sich derweil zuversichtlich. Es spielte die Probleme vor drei Jahren gegenüber Blick herunter. Die Einschränkungen könnten «bis zur Auslieferung an die Schweiz oder zeitnah danach» aufgehoben werden, heisst es nun. Man stehe in regelmässigem Austausch mit Lockheed Martin und dem «Joint Program Office» (JPO), einer US-Behörde, die für die Flugbeschränkung zuständig ist. Bei den aktuellen Einschränkungen handle es sich um eine «Vorsichtsmassnahme» für den Trainingsbetrieb.
Nicht der einzige Mangel
Die F-35 machte in den vergangenen Jahren immer wieder mit Mängeln und Pannen von sich reden. Berichtet wurde über Probleme mit dem Luftdruck im Cockpit, Fehlalarmen, Triebwerkproblemen, Blasen in der Beschichtung oder eine ungenaue Bordkanone. Viele dieser Mängel waren bereits bekannt, als die Schweizer Armee einen Nachfolger für die veralteten F/A-18-Jets suchte. Sie hielten Bundesrat und Parlament nicht davon ab, schliesslich 36 Flieger des Typs F-35 für gut 6 Milliarden Franken zu kaufen. (lha)