Am 21. Mai ist es wieder so weit. Der nächste Klimastreik steht an. In der ganzen Schweiz und in Liechtenstein gehen Jugendliche auf die Strasse, um sich für Massnahmen gegen den Klimawandel einzusetzen. Die Bewegung kämpft seit ihrer Gründung im Sommer 2018 für die weltweite Einhaltung der Klimaziele und konkrete Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels.
Am nächsten Strike for Future wollen sich die Klimastreikenden für ihre Anliegen einmal mehr Gehör verschaffen. «Wir werden laut und kämpfen für das, was uns zusteht», sagt Léonie Schubiger (18), Klimastreikende. Wirklich nach Kampf sieht das Programm allerdings nicht aus.
Vom Postenlauf bis Velodemo
Zahlreiche Lokalgruppen organisieren über 75 grössere und kleinere Aktionen in der ganzen Schweiz. Im Zürcher Oberland, in Luzern und im Aargau gibt es Velodemos. In Bern, Lausanne und Zürich gehen die Streikenden zu Fuss auf die Strasse.
Workshops finden in Chur, St. Gallen und Genf statt. Es gibt Klimapostenläufe, Konzerte oder Podiumsdiskussionen. Um 11:59 Uhr soll es ausserdem einen Alarm für Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit geben. Eine Karte mit allen Aktionen publizieren die Klimastreikenden auf der Website. «Ausserdem wird bei jeder Aktion auf ein Corona-Schutzkonzept geachtet», sagt Klimastreikender Claudio Bernhard (24).
Ohne zivile Ungehorsam
Schluss mit Besetzungen, Blockaden und Kampf mit harten Bandagen? Am 21. Mai sind zwar keine solchen Aktionen geplant. Fast alle Anlässe sind bereits bewilligt, bei manchen läuft das Verfahren noch. Für diesen Streiktag wählt die Bewegung also einen zahmeren Weg, doch sie will andere Aktionen in Zukunft nicht ausschliessen.
Dafür weitet die Bewegung den Fokus dabei deutlich über das Kernanliegen aus. An den schweizweiten Aktionen wollen sie nicht nur Klimamassnahmen, sondern auch eine sozial-gerechte Schweiz fordern. «Es geht bei uns nicht nur um Wälder und Eisbären», sagt Sophia Schlör (22), queerfeministische Aktivistin. «Wir kämpfen am 21. Mai für eine soziale, ökologische und solidarische Gesellschaft auch mit queerfeministischen Perspektiven.»
Nicht nur Klima
Verliert der Klimastreik so nicht den Fokus? «Genau das Gegenteil passiert: Wir betrachten das Klima nicht als isolierte Krise, sondern sehen die Verbindung zu anderen Krisen. Das Ziel ist nicht nur die Klimakrise zu überwinden, sondern auch eine sozialgerechte Gesellschaft einzuführen», sagt Klimastreikende Annika Lutzke (18).
Wie viele Menschen die Bewegung mit den zusätzlichen Inhalten am 21. Mai mobilisieren kann, ist noch unklar. Sowohl die Gewerkschaft Unia als auch die Klima-Allianz unterstützen den Streik organisiert von Klimastreik Schweiz. Weitere Aktionen für den Sommer und Herbst sind bereits in Planung.