Post reagiert auf Abbau-Expertenbericht
Cirillo will keine «Schrumpfpost»

Soll der Pöstler nur noch drei mal pro Woche klingeln? Für Post-CEO Roberto Cirillo kommt das nicht in Frage.
Publiziert: 04.03.2022 um 10:30 Uhr
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Kahlschlag geplant: Esther Schlumpf und Christine Egerszegi präsentierten Abbaupläne für die Post, die es in sich haben.
Foto: keystone-sda.ch

Eine Expertenkommission will aus dem gelben Riesen einen gelben Zwerg machen. Die Vorschläge, welche die von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (61) und der Eidgenössischen Finanzverwaltung eingesetzten Kommission präsentiert hatte, haben es in sich: So soll etwa die Briefzustellung nur noch dreimal in der Woche erfolgen.

Die Post selbst hat nun an einem virtuellen Mediengespräch mit CEO Roberto Cirillo (50) auf den Bericht reagiert. In Zukunft sollen vermehrt auch digitale Dienstleistungen in der Grundversorgung verankert werden, hielt der Konzern fest – wie es auch der Expertenbericht gefordert hatte. Man wolle auf unternehmerische Freiheiten setzen, um ab 2030 den Service public gewährleisten zu können.

Keine «Schrumpfpost»

Laut Cirillo spielt der postalische Service public auch nach 2030 eine zentrale Rolle für die Schweiz, «allerdings vermehrt in digitaler Form». Die Post strebe deshalb an, sowohl in den physischen wie digitalen Service public zu investieren und auch in Zukunft ohne Steuergelder auszukommen.

Das Ziel sei nicht eine «Schrumpfpost», sondern eine starke Post, die mit den Bedürfnissen der schweizerischen Volkswirtschaft und der Bevölkerung wachse. Cirillo sieht dazu einen Weg ohne Abbau, denn man wolle sich nicht zu Tode sparen.

Doch die Post brauche mehr unternehmerische Freiheit, um ihre Dienstleistungen an die sich verändernden Bedürfnisse anzupassen. Die genauen Aspekte der Finanzierung könnten aber erst dann geklärt werden, wenn der Umfang des neuen Service public bekannt sei, so Cirillo.

Kein Verzicht auf Dienstleistungen

Berechnungen zeigten, dass die Post sich ab 2028 nicht mehr selber finanzieren könne, sagte Cirillo. Dies, weil die Kommunikation digitaler werde, die Briefmengen sinken würden und wegen der steigenden Paketmengen Investitionen in die Logistik getätigt würden.

Die Analysen der Expertenkommission deckten sich vielfach mit den Erkenntnissen der Post, sagte Cirillo. Die Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft sei die Strategie «Post von morgen» die seit einem Jahr in Umsetzung ist. Anders als die Expertengruppe wolle man aber nicht auf Dienstleistungen verzichten. So solle zum Beispiel A-Post nicht nur drei Mal wöchentlich zugestellt werden.

(gbl/SDA)

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