Kopfschütteln im Nationalrat, Unverständnis auf den Besuchertribünen. SVP-Nationalrat Alfred Heer (61, ZH) sorgte am Montagabend für einen Offside-Eklat im Parlament.
Eigentlich ging es bloss um eine Unterstützungserklärung für die Durchführung der Fussball-EM der Frauen 2025 in der Schweiz. Doch Heer nutzte die Diskussion für eine Attacke auf Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (58, BL), die sich für den Anlass einsetzte. «Können Sie uns die Abseitsregel im Fussball erklären?», wollte der Zürcher von der Spielerin des FC Helvetia und FCB-Anhängerin wissen.
«Rote Karte verdient»
Mit dieser Frage lief der SVP-Mann selber auf. «Eigentlich hätte Kollege Heer für seine Frage zur Offside-Regel an Nationalrätin Schneider-Schneiter die rote Karte verdient», mahnte SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen (43, BE). Und FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (41, BE) befand, Heer habe mit seiner Frage gleich selbst «die Offside-Regel sehr gut beschrieben».
Schneider-Schneiter verwies ihn derweil an die jungen Fussballerinen auf der Tribüne, welche die Debatte verfolgten. «Die können Ihnen das erklären und sind sicher auch bereit, das zu tun.»
Heers Ärger über fehlende Fussballplätze
Gesagt, getan. Etwas später trafen die jungen Mädchen – Nachwuchsspielerinnen aus der ganzen Schweiz – Heer zufällig im Bundeshausrestaurant Galerie des Alpes. «Es waren nette Mädchen und wir haben über Fussball geplaudert», berichtet Heer am Tag danach Blick. Seine Offside-Frage sei dabei gar kein Thema mehr gewesen.
Sowieso habe es sich bloss um ein Spässchen gehandelt, spielt er den Ball flach. Um dann doch nachzuschieben, dass er seinem Ärger Luft gemacht habe darüber, dass man im Parlament über die Frauen-EM rede, während in der ganzen Schweiz Fussballplätze fehlen würden. «Hier müssen wir den Hebel ansetzen für die Junioren», so Heer. Doch natürlich unterstütze er auch die Frauen-EM.
«Heer ist und bleibt ein Macho»
Schneider-Schneiter wundert sich noch immer über Heers Verhalten. «Im Frauenfussball muss man sich solche Fragen offenbar gefallen lassen», meint sie schulterzuckend. Vor der Männer-EM 2008 hat der Nationalrat nämlich ebenfalls eine Unterstützungserklärung abgegeben – damals auf Anregung der SVP und ganz ohne Eklat.
«Der Vorfall zeigt, dass die Gleichstellung in einigen Köpfen im Parlament noch nicht angekommen ist», meint die Baselbieterin. «Heer ist und bleibt ein Macho. Er hat sich selber ins Offside gestellt.»
Die acht Spielorte der Schweizer Bewerbung:
Basel: 38´000 Plätze
Bern: 30´000 (mit temporärem Naturrasen)
Genf: 30´000
Zürich: 24´000
St. Gallen: 17´000
Luzern: 16´800
Sion: 14´000
Thun: 10´000 (mit temporärem Naturrasen)
Zum Vergleich: Die Stadien der EM 2022 in England
London, Wembley (nur Final): 90´000
Manchester, Old Trafford (nur Eröffnung): 75´000
Sheffield: 32´000
Southampton: 32´000
Milton Keynes: 30´000
Brighton: 30´000
London, Brentford: 17´500
Rotherham: 12´000
Wigan, Leigh: 12´000
Manchester, ManCity Academy: 7´000
Zum Vergleich: Die Stadien 2017 in Holland
Enschede: 30´000
Utrecht: 24´500
Breda: 17´000
Tilburg: 14´750
Doetinchem: 12´600
Rotterdam: 11´000
Deventer: 8´000
Zum Vergleich: Die Stadien 2011 in Deutschland
Berlin (nur Eröffnung): 73´000
Frankfurt: 49´000
Gladbach: 46´000
Leverkusen: 30´000
Wolfsburg: 26´000
Dresden: 26´000
Sinsheim: 25´500
Augsburg: 24´600
Bochum: 20´400
Die acht Spielorte der Schweizer Bewerbung:
Basel: 38´000 Plätze
Bern: 30´000 (mit temporärem Naturrasen)
Genf: 30´000
Zürich: 24´000
St. Gallen: 17´000
Luzern: 16´800
Sion: 14´000
Thun: 10´000 (mit temporärem Naturrasen)
Zum Vergleich: Die Stadien der EM 2022 in England
London, Wembley (nur Final): 90´000
Manchester, Old Trafford (nur Eröffnung): 75´000
Sheffield: 32´000
Southampton: 32´000
Milton Keynes: 30´000
Brighton: 30´000
London, Brentford: 17´500
Rotherham: 12´000
Wigan, Leigh: 12´000
Manchester, ManCity Academy: 7´000
Zum Vergleich: Die Stadien 2017 in Holland
Enschede: 30´000
Utrecht: 24´500
Breda: 17´000
Tilburg: 14´750
Doetinchem: 12´600
Rotterdam: 11´000
Deventer: 8´000
Zum Vergleich: Die Stadien 2011 in Deutschland
Berlin (nur Eröffnung): 73´000
Frankfurt: 49´000
Gladbach: 46´000
Leverkusen: 30´000
Wolfsburg: 26´000
Dresden: 26´000
Sinsheim: 25´500
Augsburg: 24´600
Bochum: 20´400
Neben dem Eklat gab es aber doch noch eine gute Nachricht zur schönsten Nebensache der Welt: Die Erklärung ging im Nationalrat locker durch. Die Schweiz habe alles, was es für die Frauen-EM brauche, so der Tenor.