Auf einen Blick
- Wien und Berlin kritisieren Röstis AKW-Pläne
- «Atomkraft ist brandgefährlich», heisst es aus Wien
- Grünen-Chefin Lisa Mazzone kündigt maximalen Widerstand an
Egal, ob in Vorarlberg oder in Süddeutschland: Die Schweizer Nachbarn reagieren auf die AKW-Pläne von Umweltminister Albert Rösti (57) mit Kopfschütteln. Nun schaltet sich auch die österreichische Regierung ein. «Atomkraft hat keine Zukunft. Atomkraft ist teuer, unberechenbar und brandgefährlich», sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (46) zu Blick. «Dafür gibt es genügend Beispiele – von den tragischen Unfällen in Tschernobyl bis hin zu Fukushima. Die aktuellen Schweizer Pläne können uns daher alle teuer zu stehen kommen – und das halte ich für fatal.»
Für den Klimaschutz brauche es mehr erneuerbare Energie, findet die österreichische Ministerin. «Wasser-, Wind- und Sonnenkraftwerke sind viel schneller umsetzbar, deutlich günstiger als Atomkraft und machen uns unabhängig von Importen.» Im Gegensatz zur Schweiz sieht die Energieministerin Österreich auf der Überholspur: «Die Menschen, die Wirtschaft und die Umwelt brauchen schnelle und leistbare Lösungen. Erneuerbare Energien aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse sind genau das – die energietechnische beste Lösung für eine gute Zukunft.»
Günstigen Strom ohne AKW
Auch aus Berlin kommt Kritik. Das von Vizekanzler Robert Habeck (54) geführte Klimaschutzministerium teilt mit: «Erneuerbare Energiequellen sind die wichtigste Energiequelle im Strombereich.» Auch ohne Atomkraftwerke sei die Energieversorgung in Deutschland sicher – und sogar günstiger geworden. «Weder ist die Atomkraft für die Versorgungssicherheit notwendig, noch dafür, die Klimaziele zu erreichen», heisst es aus Berlin.
Unterdessen wittern die Schweizer Grünen Morgenluft. Nach den schwierigen Themen Klimakleber, Krieg in der Ukraine und Hamas-Terror haben die Grünen mit Röstis AKW-Plänen ein Thema gefunden, das die grüne Urseele betrifft. Schliesslich sind die Grünen mit der Anti-Atomkraft-Bewegung gross geworden – so auch Grünen-Chefin Lisa Mazzone (36).
Widerstand gegen Röstis «Atom-Irrsinn»
«Als ich klein war, habe ich jahrelang mit einem Anti-AKW-T-Shirt geschlafen», sagt Mazzone im Gespräch mit Blick. «Bundesrat Rösti verhält sich unehrlich gegenüber der Stimmbevölkerung. Vor zwei Monaten haben wir über das Stromgesetz abgestimmt. Und nun kommt er mit einer veralteten, extrem teuren und gefährlichen Technologie daher», kritisiert Mazzone. «Der Lobbyist Rösti ist zurück und sabotiert die Energiewende.»
Mazzone kündigt maximalen Widerstand gegen Röstis Pläne an. Sie hofft darauf, dass viele Mitte-Politiker gegen die AKW-Pläne stimmen werden. Zur Not müsse das Stimmvolk Röstis «Atom-Irrsinn» verhindern.