Es war aus Konsumentensicht einer der umstrittenen Entscheide der Politik im letzten Jahr: Der Bundesrat hat die Freigrenze am Zoll von 300 auf 150 Franken reduziert. Seit dem 1. Januar können Schweizer Einkaufstouristen weniger Waren zollfrei einführen. Der Entscheid geht zurück auf eine Standesinitiative der Ostschweizer Kantone, die ihre Detailhändler stärken wollten.
Bei den Konsumentinnen kommt er aber gar nicht gut an. «Wir erhalten deshalb viele entrüstete Meldungen», sagte Nadine Masshardt (40), die Präsidentin des Konsumentenschutzes, zu Blick.
Ganz anders sieht dies allerdings Migros-Chef Mario Irminger (59), wie er nun in einem Interview mit den CH Media-Zeitungen sagt. Die Anpassung sei ein Schritt in die richtige Richtung, erklärte der Migros-Boss dort. Der Detailhändler wäre gerne noch weiter gegangen. «Eine Senkung auf 50 Franken wäre ideal gewesen.» Die Senkung sei aber bereits gut «für den ganzen Detailhandel in der Schweiz».
Migros: Preise sinken in der Schweiz
Ganz anders sieht dies die Chefin des Konsumentenschutzes. Masshardt ist überzeugt: «Statt sich gegen die hohen Preise abzuschotten, bräuchten wir tiefere Preise für Importprodukte in der Schweiz.»
Migros-Chef Irminger kontert im Interview allerdings diesen Vorwurf. Er sagt, der Preisunterschied zwischen der Schweiz und Deutschland habe abgenommen. «Die Teuerung im Euro-Raum war in den letzten Jahren sehr hoch. Ein Teil davon wurde für Schweizer Konsumenten wieder wettgemacht durch den stärkeren Franken.» Zudem senke die Migros bekanntlich die Preise bei rund 1000 Artikeln des täglichen Bedarfs.