Zur Förderung der gefährdeten Alpen- und Mauersegler sind vor über zwei Jahren am Bundeshaus zwölf Vogel-Nistkästen montiert worden. Lanciert hatte die Idee der damalige Nationalratspräsident und «passionierte Ornithologe» Andreas Aebi (SVP, 64). Selbst Bundesrat Ignazio Cassis (62) schaute damals schnell vorbei bei den neuen Vogelnestern, die unweit von seinem Büro angebracht wurden.
Bisher haben die Vögel die Nistmöglichkeit allerdings ignoriert. Man beobachte die Brutstätte regelmässig mit dem Feldstecher, sagt Martin Schuck, stellvertretender Geschäftsführer der Organisation BirdLife zu Blick. «Bisher wurde keine Besiedlung der Nistkästen festgestellt.»
Aebi wollte sich trotz mehrmaliger Nachfrage nicht zum bislang erfolglosen Ansiedlungsversuch äussern.
Mit Rufen anlocken
Dass die Vögel nichts von der ihnen angebotenen Notschlafstelle wissen wollen, kommt für Vogelfreunde nicht ganz überraschend. Es könne Jahre dauern, bis derartige Brutplätze entdeckt und dann auch besiedelt werden, da Segler in der Regel «sehr ortstreu» seien, sagt Schuck.
Wenn sich an den Kästen weiterhin nichts tut, werde man nachhelfen: «Sollten sich nach einigen Jahren noch keine Mauersegler angesiedelt haben, gibt es die Möglichkeit, sie mit spezifischen Rufen anzulocken», heisst es bei BirdLife. Diese Methode ziehe man in Betracht, wenn in den nächsten Jahren weiterhin keine Besiedlung am Bundeshaus erfolge.
Alpen- und Mauersegler gelten in der Schweiz als potenziell gefährdet. Besonders der Verlust von Brutplätzen unter Dachziegeln oder an Hausritzen etwa durch Fassaden- und Dachdämmungen und die Zerstörung von Bruten bei Renovationen und Sanierungen während der Brutzeit stellen bedeutende Gefährdungsursachen dar. Zudem bedroht das Insektensterben die Nahrungsgrundlage der ausschliesslich in der Luft jagenden Vögel, die vor allem Insekten und Spinnen erbeuten.
Immerhin ein Falkenpaar
Es ist aber nicht so, dass sämtliche Vögel das Bundeshaus meiden. So hat das Bundesamt für Bauten und Logistik bei einer Begehung im April auf der Westseite ein Nest mit Vögeln entdeckt, bei denen es sich wohl um ein Falkenpaar handelt.
Dort, wo diese nisteten, waren Bauarbeiten geplant, aus denen jetzt aber erst einmal nichts wird. «Um dem brütenden Vogelpaar Zeit und Raum zu geben, haben wir uns entschieden, nicht nach definiertem Bauablauf die Westfassade einzurüsten, sondern zuerst die Nordfassade der Hauptkuppel», teilt ein Sprecher des Bundesamtes mit. Man stehe in dieser Sache auch in Kontakt mit dem Wildhüter. Gemäss Gesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel ist es verboten, «das Brutgeschäft» der geschützten Vögel zu stören.