Die Amerikaner präsentieren den F/A-18 «Super Hornet»
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Kampfjet-Kandidaten im Test:Die Amerikaner präsentieren den F/A-18 «Super Hornet»

Neues Kampfflugzeug
Würde die Super Hornet zum neuen Pannenjet?

Droht bei dem 6-Milliarden-Kauf von neuen Kampfjets ein Debakel? Denn einer der Mitfavoriten soll grobe Strukturmängel aufweisen. Das würde die zu erwartende Betriebsdauer enorm verkürzen.
Publiziert: 10.05.2021 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2021 um 12:20 Uhr
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Hat die Super Hornet von US-Hersteller Boeing eine deutlich kürzere Betriebsdauer als von der Schweiz gefordert?
Foto: Keystone

In den nächsten Wochen will der Bundesrat entscheiden, welchen Kampfjet die Schweiz für sechs Milliarden Franken kaufen wird. Vier Kandidaten sind noch im Rennen. Darunter die amerikanische Super Hornet von Boeing. Das Problem: Der Mitfavorit soll ähnliche Strukturmängel aufweisen wie die heutige F/A-18. Die Betriebsdauer würde enorm verkürzt.

Die alten Jets weisen in der tragenden Flugzeugstruktur gravierende Risse auf. Ein Problem, mit dem die Schweizer Luftwaffe seit Jahren kämpft. Die Mängel müssen aufwendig und für viel Geld behoben werden. Die Flugzeuge weisen daher viel früher als erwartet Ermüdungserscheinungen auf. Der Grund dafür sind unter anderem Vibrationen.

Belastungstests bei der neuen Super Hornet würden nun Experten Sorge bereiten. Denn: Nach 12’000 Stunden habe Boeing knapp 2600 Risse festgestellt. Das seien nochmals vielmehr als bei der alten F/A-18 mit etwa 500 Rissen bei vergleichbaren Tests. Das zeigen Recherchen des «Tagesanzeigers».

Schweiz belastet Jets stärker

Boeing winkt ab. Die angepasste Super Hornet sei neu auf 10’000 Flugstunden ausgelegt. Damit sei wie von der Schweiz verlangt eine 30-jährige Betriebsdauer zu erreichen. Und zwar locker. Bei rund 200 Flugstunden im Jahr könne der Jet sogar 50 Jahre lang fliegen.

Der «Tagesanzeiger» aber kommt zu einem anderen Ergebnis. Denn eine Flugstunde der Schweizer Luftwaffe sei nicht mit einer Flugstunde in den USA gleichzusetzen.

Als Standard gelte, dass die Anzahl Flugstunden, wie sie die USA bei der Super Hornet angeben, durch drei zu teilen sei. Die Zeitung verweist dabei auf eine Dokumentation des Schweizer Rüstungskonzerns Ruag. Diese belege, dass die Schweiz die Jets etwa dreimal so stark belaste, als dies bei der US Navy der Fall ist.

Nur 17 statt 30 Jahre?

Wegen des kleinen Luftraums und des intensiven Pilotentrainings seien die Jets nur wenig im geräteschonenden Geradeausflug unterwegs. Während die USA bei der Super Hornet mit bis zu 10'000 Flugstunden rechnen, würde sie in der Schweiz daher bereits nach 3300 Flugstunden Verschleisserscheinungen zeigen. Das hiesse: Die Betriebsdauer wäre bereits nach knapp 17 Jahren erreicht, statt der geforderten 30 bis 40 Jahre.

Das zuständige Bundesamt für Rüstung Armasuisse will das so nicht gelten lassen. Wegen des technologischen Fortschritts sei die Wahrscheinlichkeit für Luftkämpfe auf Sichtweite heute deutlich geringer. Entsprechend sei früher mehr Luftkampf geübt worden als heute, was die Jets deutlich mehr belastet habe. Die Erkenntnisse aus der Evaluation hätten bei allen Kandidaten gezeigt, dass keine Strukturverstärkungen erforderlich seien.

Ein Experte widerspricht im «Tagesanzeiger». Das Luftkampftraining über verschiedene Distanzen und damit die Verteidigung des Schweizer Luftraums bleibe auch mit neuen Jets einer der wichtigsten Trainingspunkte. Schliesslich müsse auch die Polizei Blaulicht- und Verfolgungsfahrten üben, nicht nur das Fahren in Tempo-30-Zonen.

Doch auch der US-Hersteller Boeing will von Strukturproblemen nichts wissen. Die Problematik der Risse sei analysiert und die notwendigen Umgestaltungen in den heutigen Jet eingearbeitet worden. Die Super Hornet halte während 10’000 Einsatzstunden. (dba)

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