Neuer Lagebericht zeigt Verbindungen zu Brutalo-Prüglern aus Deutschland
Nachrichtendienst warnt vor Gewalt von Linksextremen

Zwischen Schweizer und deutschen Linksextremisten gibt es Verbindungen. Der Nachrichtendienst schlägt Alarm und warnt vor steigender Gewalt.
Publiziert: 07.01.2024 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2024 um 14:07 Uhr
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Der Nachrichtendienst des Bundes hat in seinem jüngsten Lagebericht vor zunehmender linksextremistischer Gewalt gewarnt.
Foto: Keystone

Die Lage scheint ernst: Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) warnt in seinem jüngsten Lagebericht vor zunehmender linksextremistischer Gewalt. Schweizer Linksextreme solidarisierten sich vermehrt mit gewalttätigen deutschen Gruppierungen, schreibt die «NZZ am Sonntag».

Etwa mit der deutschen Gruppe Hammerbande. Und deren Mitglieder scheinen besonders brutal vorzugehen. 13 vermeintliche und tatsächliche Neonazis sollen sie teils lebensgefährlich verletzt haben. Sie zertrümmerten mit Hammern ihre Schädel und Sprunggelenke.

Kontakte auch in die Schweiz

Lina E.*, die Anführerin der Hammergruppe, wurde auch in der Schweiz zur Identifikationsfigur. In Bern, Zürich, Winterthur ZH und La-Chaux-de-Fonds NE fanden Informationsveranstaltungen zur Hammerbande statt. In Solothurn nahmen Linksextreme ein Solidaritätsfoto mit der Gruppierung auf, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Jüngst sorgte zudem der Angriff auf zwei Polizisten durch Hunderte Linksextreme vor einem Szenelokal in Basel für Aufsehen. Auch dieser Vorfall wirft ein Licht auf das Gewaltpotenzial im organisierten Linksextremismus, insbesondere in Bezug auf gezielte Angriffe auf Menschen. Schweizer Linksextreme legitimieren dabei die brutalen Angriffe der Hammerbande als «antifaschistische Praxis».

Gewalt bei linksextremen Gruppen strukturell verankert

Nicht nur der NDB auch Adrian Oertli, Psychotherapeut und Fachmann für politische Radikalisierung, warnt vor dieser Entwicklung. Er war bis zum Jahr 2009 selbst Mitglied einer gewaltbereiten linksextremen Gruppe in Zürich. Später aber aus der Gruppe ausgeschlossen wurde, nachdem er die Unterstützung von Gewalt infrage gestellt hatte. Heute setzt er sich gegen gewalttätigen politischen Extremismus ein.

Oertli betont in der «NZZ am Sonntag», dass aktuell gewalttätige Aktionen von rechtsextremer Seite grösstenteils ausblieben, was deeskalierend wirke. Daher sei das Eskalationsniveau zwischen linken und rechten Kräften in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland niedriger. Merkt allerdings an, dass Gewalt gegen Menschen in linksextremen Gruppen strukturell verankert sei. Sie diene dem Zusammenhalt der Szene, indem sie von inneren Konflikten ablenke und einen gemeinsamen Feind schaffe. (oco)

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