Das Autobillett ist für viele Junge kein Muss mehr. Die Zahl der Neulenkerinnen und Neulenker sinkt. Vergangenes Jahr bestanden noch knapp 76'000 Personen die Autoprüfung – zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Das geht aus einer neuen Statistik des Bundesamts für Strassen hervor. Die Statistiker des Bundes erfassen aber nicht nur, wie viele Personen ein Billett erwerben – sondern auch, wie viele es, aus welchem Grund auch immer, verlieren.
Ein Blick in die Zahlen liefert fünf spannende Erkenntnisse:
Zu krank zum Autofahren
Rund 80'000 Autofahrerinnen und Autofahrer mussten im vergangenen Jahr für unterschiedliche Dauer ihr Billett abgeben. Der häufigste Grund: viel zu schnelles Fahren. Knapp ein Drittel der Ausweise wurden wegen Geschwindigkeitsübertretung entzogen. Mit grossem Abstand folgt Ausweisentzug wegen Angetrunkenheit (15 Prozent). Rund 6000 Personen, rund jeder und jede Dreizehnte, darf derweil wegen Krankheit oder eines Gebrechens nicht mehr fahren. Das sind 14 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Eine Krankheit oder eine andere körperliche Einschränkung ist der häufigste Grund, weshalb jemandem der Fahrausweis unbefristet entzogen wird.
Junge rasen, Ältere müssen zum Medizin-Check
Es sind vor allem Senioren über 75 Jahren, die das Billett aus gesundheitlichen Gründen abgeben müssen. Sie müssen alle zwei Jahre zur medizinischen Kontrolle. Die Zahl der verkehrsmedizinischen Untersuchungen steigt seit einigen Jahren und hat innert Jahresfrist um fast 20 Prozent zugenommen. Je jünger, desto häufiger ist der Fahrausweis wegen Geschwindigkeitsübertretung weg.
Walliser sind die grössten Promillesünder
Im Kanton Wallis mussten im vergangenen Jahr fast 1000 Personen den Ausweis wegen Alkohols am Steuer abgeben, das entspricht einem Anteil von 25 Prozent an allen Ausweisentzügen. Damit ist der Anteil Promillesünder im Weisswein-Kanton am höchsten. Es folgen das Tessin und weitere Westschweizer Kantone (Waadt, Genf, Jura und Freiburg). Aber auch in der Innerschweiz, konkret in Uri, und in Appenzell Innerrhoden wurden 2023 vergleichsweise viele Billette wegen Alkohols am Steuer entzogen. In dieser Hinsicht am vorbildlichsten sind die Basler und die Schaffhauser: Hier machen die Ausweisentzüge wegen Trunkenheit nur sechs beziehungsweise neun Prozent aus.
Nicht fahrtauglich wegen Charakter
Die häufigsten Gründe, weshalb der Ausweis abgegeben werden muss, haben wir bereits erwähnt. Doch es gibt noch viele weitere. Knapp 200 Personen mussten 2023 das Billett abgeben, weil mit einem geklauten Auto unterwegs waren («Entwendung zum Gebrauch» nennt sich das auf Beamtendeutsch). Und 667 Personen mussten den Ausweis abgeben, weil attestiert wurde, dass sie über keine «charakterliche Fahreignung» verfügen. Das ist der Fall, wenn sich die Behörden unsicher sind, ob sich jemand an die Verkehrsregeln hält und genügend Rücksicht im Strassenverkehr nimmt.
Rentner ist Neulenker
Und zum Schluss noch eine Zahl, die nicht die Ausweisentzüge betrifft – sondern den schönen Moment: Ein einziger Senior oder eine einzige Seniorin über 75 Jahren hat 2023 die Fahrprüfung absolviert und bestanden. Wir gratulieren nachträglich!