Sie ist die grosse Hoffnung in der Corona-Pandemie: die Impfung, die nach zwei Dosen zuverlässig vor schweren Erkrankungen schützen soll. Doch bislang ist die Impfkampagne träge angelaufen. Denn die Hersteller der zwei in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna kämpfen mit Lieferengpässen.
Das hat Auswirkungen auf das Tempo in den Kantonen. So hat Zürich diese Woche angekündigt, dass zurzeit keine neuen Termine zu haben sind – es gebe schlicht zu wenig Stoff.
Bern impft auch Unter-75-Jährige
Um so überraschender die Mitteilung der Berner Gesundheitsdirektion: Man habe soeben 20'000 neue Termine freigegeben, teilte diese gestern mit. «Am Mittwoch ist in Bern eine Lieferung von Pfizer/Biontech eingetroffen», erklärt Sprecher Gundekar Giebel.
Man habe damit genug Dosen auf Vorrat, um 10'000 Personen zwei Mal zu impfen. Neu können sich in Bern damit auch unter 75-Jährige anmelden, wenn sie wegen Vorerkrankungen ebenfalls zur Risikogruppe gehören.
Zürcher brauchen Stoff für Zweitimpfungen
Haben die Berner die besseren Beamtenkontakte und konnten sich mehr Stoff aushandeln? Nein, auch Zürich hat diese Woche Nachschub von Pfizer/Biontech erhalten, wie der Kanton bestätigt. Allerdings ist dieser, anders als in Bern, grösstenteils schon vorreserviert: «Diese Impfdosen werden insbesondere für Zweitimpfungen in den Alters- und Pflegeheimen eingesetzt», so eine Sprecherin. Hausärzte oder Kliniken würden weiterhin Risikogruppen für erste Impfungen aufbieten – auch unter 75-Jährige. Wer sich aber selbst anmelden will, muss auf neue Termine warten.
Zürich hat also mehr Leute ein erstes Mal geimpft und muss den neuen Stoff nun wieder für diese einsetzen – wenn auch mit ein bisschen Verspätung. Im Kanton sind bislang rund 110'000 Impfdosen verabreicht worden, über 23'000 davon Zweitimpfungen.
Mehr Impfdosen im Mai
Wer nicht der Risikogruppe angehört, muss sich schweizweit noch gedulden. Denn bis die breite Bevölkerung Zugang zur Impfung hat, wird es trotz der neuen Ladung noch dauern. Auf weitere Lieferungen wartet die Schweiz nach wie vor.
Wie Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit am Freitag sagte, sollen im März und April, vor allem aber ab Mai, viel mehr Impfstoffe in die Schweiz kommen. (gbl)