Grüner Pass bringt Freiheiten
In Israel herrscht bald wieder Normalität – zumindest für Geimpfte

Ab kommendem Sonntag gibt es in Israel eine Art Zweiklassengesellschaft. Mit einem grünen Pass darf man zum Beispiel wieder Schwimmbäder oder Theater besuchen. Diesen bekommt man aber nur, wenn man geimpft wurde. Bei der Bevölkerung regt sich Widerstand.
Publiziert: 17.02.2021 um 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2021 um 16:54 Uhr
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Ab Sonntagmorgen kehrt der Alltag nach Israel zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Der lang erwartete Alltag soll in Israel ab kommendem Sonntag zurückkehren. Der Tag ist nicht zufällig gewählt. Denn in Israel beginnt die Woche am Sonntag. Dann werden Geschäfte, Märkte, Einkaufszentren, Museen, Büchereien und Gotteshäuser wieder geöffnet. Auch Fitnessstudios, Schwimmbäder und Hotels öffnen ihre Tore. Sogar Kultur- und Sportveranstaltungen sowie Messen sollen wieder stattfinden.

Doch die Sache hat einen Haken: Die neue Freiheit gilt nur für vollständig Geimpfte, die einen grünen Pass besitzen. Wer beide Impfdosen im Abstand von 21 Tagen bekommen hat, kann einen solchen Pass beantragen. Ungeimpfte Israeli hingegen bleiben in ihren Rechten weiterhin eingeschränkt – wie stark, wird in Israel momentan noch diskutiert.

Widerstand regt sich

Damit wirklich nur Geimpfte Zugang zu den neuen Freiheiten bekommen, sei dafür gesorgt worden, dass der Pass fälschungssicher ist, wie die Corona-Taskforce des Landes mitteilte. Wer versuche, sich widerrechtlich zu eingeschränkten Bereichen oder Veranstaltungen Zugang zu verschaffen, werde hart bestraft.

Gegen die neuen Bestimmungen gibt es auch Widerstand. In Tel Aviv versammelten sich am Montagabend ein paar Hundert Menschen auf dem Habima-Platz, um gegen den Pass zu demonstrieren. «Mein Körper gehört mir» oder «Niemand sollte gegen seinen Willen geimpft werden», verkündeten die Teilnehmer beispielsweise. Gerade die jungen Israeli stehen den Impfungen skeptisch gegenüber.

Bereits Millionen Menschen geimpft

Wie die «Welt» berichtet, dürfen ab Sonntag auch Kinder wieder in ihre Schulen gehen – zumindest ein Teil davon. Der Rest der Schülerinnen und Schüler darf in einer zweiten Phase ab dem 7. März wieder die Schulbank drücken. Das aber auch nur in den Städten mit tiefen Infektionszahlen oder dort, wo mindestens 70 Prozent der Einwohner geimpft worden sind. In dieser zweiten Phase dürfen auch Restaurants und Cafés sowie andere Freizeiteinrichtungen wieder öffnen.

Insgesamt wurden seit dem 19. Dezember etwa 4,1 Millionen Erst- und 2,7 Millionen Zweitimpfungen verabreicht. Israel hat rund 9,3 Millionen Einwohner. Rund 30 Prozent davon sind jünger als 16 Jahre – diese Gruppe kann vorerst nicht geimpft werden.

Die Impfkampagne in Israel hatte im Vergleich zu Spitzenzeiten zwischenzeitlich etwas an Fahrt verloren. Dennoch: Erste Studien zeigen, dass die Impfung bereits Wirkung zeigt. Unter anderem gab es weniger Ansteckungen sowie auch weniger schwere Verläufe.

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