Neue Kapitäne an Bord
Zürcher SVP hat neuen Präsidenten – Bortoluzzi wird Vize

Christoph Blocher hat ein Machtwort gesprochen und die Parteileitung der Zürcher SVP nach der Wahlschlappe zum Rücktritt aufgefordert. Nun hat er auch entschieden, wer neu die Kantonalpartei vorübergehend führen soll: der erst 31-jährige Gemeinderat Patrick Walder.
Publiziert: 01.04.2019 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:36 Uhr
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Neu im Präsidium: Alt Nationalrat und Vize Toni Bortoluzzi, Präsident Patrick Walder, alt Präsident Konrad Langhart sowie die Neo-Vizepräsidenten Elisabeth Pflugshaupt und Orlando Wyss.
Foto: Blick
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Patrick Walder (31) heisst der Mann, der die Zürcher SVP nach der Wahlschlappe vor gut einer Woche wieder aufrichten und zu den eidgenössischen Wahlen im Oktober führen soll. An einer Medienkonferenz am späten Montagabend hat Noch-Präsident Konrad Langhart (55) seinen Nachfolger vorgestellt. Er soll die Partei vorübergehend bis kommenden Herbst, eventuell auch bis zu den ordentlichen Wahlen im Frühling 2020 präsidieren.

Erster Vizepräsident an der Seite des Jungpolitikers Walder soll SVP-Urgestein und alt Nationalrat Toni Bortoluzzi (72) werden. Als zweite Vizepräsidentin wird die Kantonsrätin Elisabeth Pflugshaupt vorgeschlagen, als dritter Vizepräsident – eine Position, die es so bislang nicht gab – Kantonsrat Orlando Wyss. Die Delegiertenversammlung muss die Wahl der Interims-Führung morgen noch absegnen.

«Ich habe die Kraft, die Partei vorwärtszubringen»

Walder ist Treuhänder und seit 13 Jahren im Gemeinderat von Dübendorf ZH. Er sei «schon ewig» in der SVP und kenne die Partei deshalb sehr gut, sagt er. Mit seinen erst 31 Jahren habe er «die Kraft dazu, um die Partei vorwärtszubringen».

Wie er das genau machen will, weiss Walder allerdings noch nicht. Eine Strategie müsse man nun innert der nächsten zwei Wochen entwickeln, sagt der Auserwählte. Viel müsse man aber nicht ändern, glaubt er. Denn ein guter Wahlkampf sei immer «eine Frage der Zeit».

Comeback für Bortoluzzi 

Toni Bortoluzzi, der neue Vize, ist ein alter Hase in der Zürcher SVP: Von 1982 bis 1998 war er Mitglied des Gemeinderates von Affoltern am Albis ZH, ab 1986 präsidierte er die Exekutive. Von 1984 bis 1991 politisierte er im Zürcher Kantonsparlament.

1991 schaffte er den Sprung in den Nationalrat, wo er sich bis 2015 vor allem als Gesundheits- und Sozialpolitiker profilierte. 2014 löste er Empörung aus, als er Schwule und Lesben als «fehlgeleitet» und widernatürlich bezeichnete.

Bortoluzzi sagte an der Medienkonferenz, er habe spontan und «sehr gerne» zugesagt, als er für das Amt als vorübergehender Vizepräsident angefragt worden sei.

Blocher sprach Machtwort

Die Parteileitung der SVP hatte vergangene Woche auf Drängen von alt Bundesrat Christoph Blocher den Hut nehmen müssen, nachdem die Partei bei den Kantonsratswahlen massive Sitzverluste eingefahren hatte. Blocher präsidierte auch die Findungskommission für eine neue Parteispitze.

Warum ausgerechnet er vom SVP-Doyen auserwählt wurde, darüber will Walder nicht spekulieren. «Das müssen Sie ihn fragen.» Er sei sicher keiner, der sich selbst in den Vordergrund stelle, sondern seit Jahren hart für die Partei arbeite.

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