Die Reaktion der FDP auf die derben Sprüche ihres Nationalrats Christian Lüscher (58)? Schweigen. Weder Parteipräsident Thierry Burkart (46) noch ein anderes Mitglied der freisinnigen Fraktion wollten sich äussern, nachdem Blick vergangenen Freitag über die Entgleisungen des Genfer FDP-Nationalrats in einer beruflichen Whatsapp-Gruppe berichtet hatte.
Lüscher hatte darin unter anderem einem Fraktionskollegen geraten, seine «Kinder von den Weibchen hüten zu lassen, wie bei allen Säugetieren». Neugewählte Kolleginnen fragte er, ob sie wüssten, dass es Tradition sei, am Tag der Vereidigung nackt in die Aare zu springen. Und einem ehemaligen FDP-Nationalrat verpasste er einen rassistischen Spitznamen.
Burkart verurteilt «Vertrauensbruch»
Nun hat sich FDP-Chef Thierry Burkart doch noch dazu bewegen lassen, Stellung zu den grenzwertigen Äusserungen Lüschers zu beziehen. In der «Samstagsrundschau» von Radio SRF kündigte er «harte Konsequenzen» an – allerdings nicht etwa gegen Lüscher, sondern gegen diejenige Person, die die Chatverläufe an Blick weitergegeben hat.
Es handle sich um einen schlimmen Vertrauensbruch innerhalb der Fraktion, sagte er. «Das verurteile ich, und das schockiert mich.»
«Er ist ein glatter Siech»
Das Verhalten Lüschers hingegen will Burkart nicht bewerten. Er sei nicht Mitglied des Chats und kenne den Kontext der Aussagen nicht. «Wir kennen Christian Lüscher. Alle sagen, er ist ein glatter Siech. Manchmal geht er vielleicht etwas über die Grenzen, das mag sein.» Doch es handle sich um einen «Chat unter Freunden und Kolleginnen und Kollegen», relativiert Burkart. Viele Menschen hätten solche Chats mit ihren Freunden, «bei denen man nicht immer wissen möchte, was drinsteht».
Burkart stellt sich damit zumindest gegen aussen vollumfänglich hinter Lüscher. Er will dann aber doch noch angemerkt haben, dass er selbst «nicht auf die Idee» kommen würde, solche Sprüche zu reissen. (lha)