Ist ein Produkt wirklich so nachhaltig, wie es angepriesen wird? Eine neue Befragung zeigt, dass Schweizerinnen und Schweizer sehr vorsichtig sind, was solche Versprechen etwa auf Lebensmittelverpackungen angeht. Nur 12 Prozent der Befragten geben an, dass sie den Nachhaltigkeitsversprechen von Unternehmen trauen.
Eine Mehrheit ist der Ansicht, dass Unternehmen dabei nur das Positive betonen und das Negative verschweigen. Schweizerinnen und Schweizer vermuten, dass nachhaltiges Engagement von Unternehmen primär sogenanntes Greenwashing zu PR-Zwecken ist. «So glauben 72 Prozent, dass Firmen sich damit in ein gutes Licht stellen möchten», sagt Studienleiter Michael Hermann (51).
Trotz dieser kritischen Haltung zeigt die Befragung gleichzeitig: Fast drei Viertel der Schweizerinnen und Schweizer kaufen Produkte, die Nachhaltigkeit versprechen.
Mehr Produkte aus der Schweiz gewünscht
Weiter möchten die Schweizerinnen und Schweizer gerne mehr für die Umwelt tun. Über die Hälfte der Bevölkerung würde zudem gerne klimafreundlicher leben. Viele sagen, es fehle ihnen dafür vor allem an Transparenz und an klimafreundlichen Alternativen.
Rund zwei Drittel wünschen sich zudem, dass Unternehmen vermehrt in der Schweiz produzieren und dass sie sich mehr für ältere Arbeitnehmende und für Auszubildende engagieren.
Mehr Regeln für Klimaschutz
Wie soll die Politik auf diese Wünsche reagieren? Im sozialen Bereich befürwortet die Mehrheit keine strengeren Regeln, sondern setzt auf die Eigeninitiative der Unternehmen. Beim Klimaschutz befürworten die Befragten dagegen auch politische Regulierung durch Gesetze und Verordnungen für Unternehmen.
Dabei würden 62 Prozent der Befragten heute eine neue Unternehmensverantwortungsinitiative mit Fokus auf die Tätigkeiten innerhalb der Schweiz unterstützen, geben sie bei der Befragung an.
Die Studie wurde vom Umfrageinstitut Sotomo im Auftrag vom Migros-Genossenschafts-Bund durchgeführt. Dafür wurden 2797 Personen aus der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz online befragt. Durch die statistische Gewichtung der Daten sind die Ergebnisse repräsentativ. (sie)
