Um Klimawandel zu stoppen
St. Galler Beiz hat plötzlich CO₂-Emissionen auf der Karte

Als erstes Restaurant in St. Gallen weist das «Corso» den CO₂-Fussabdruck der Speisen auf dem Mittagsmenü aus. Das Ziel: Mehr Nachhaltigkeit und Transparenz.
Publiziert: 23.03.2023 um 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2023 um 10:48 Uhr
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Das St. Galler Restaurant Corso, hier Koch Markus Schenk, engagiert sich für mehr Nachhaltigkeit.
Foto: Restaurant Corso
Michelle Isler

Wer seinen CO2-Ausstoss senken will, sollte auch beim Essen auf mehr Nachhaltigkeit achten. Gemäss der Umweltorganisation WWF gehen 16 Prozent der durch Konsum verursachten Emissionen auf das Konto der Ernährung.

Das Restaurant Corso in St. Gallen gibt deswegen auf der Speisekarte neben den Gerichten auch die jeweilige CO2-Emissionen an, wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt.

Das sieht dann wie folgt aus. «Gerösteter Dinkel mit Tofu und Gemüse» für 25.50 Franken – und daneben in leichtem Grau «CO2-Emissionen 556 g». Das «Entrecôte mit Kräuterbutter, Gemüseallerlei und Bratkartoffeln» für 46 Franken schlägt mit 3592 g CO2-Emissionen zu Buche.

Einen kleinen Beitrag für die Umwelt leisten

Wie es um die Ökobilanz seiner Gerichte steht, findet Corso-Koch Markus Schenk mittels Eaternity heraus. Auf der Onlineplattform kann er die CO2-Werte seiner Zutaten pro Person berechnen.

Schon früher legte Schenk Wert darauf, dass seine Gerichte möglichst klimafreundlich sind. Er kocht saisonal, bietet weder Fleisch aus Übersee noch Fische aus dem Meer oder Gemüse aus dem Treibhaus an. «Wo auch immer möglich», versuche das Restaurant auf Nachhaltigkeit zu setzen, schreibt die Beiz auf ihrer Homepage. Und nun kann auch die Kundschaft bei der Wahl des Zmittags einen Beitrag leisten.

Entrecôte nach wie vor beliebt

Der Corso-Koch sagt zum «Tagblatt», er wolle die Gäste nicht bevormunden, sondern nur den Hinweis auf der Karte anbieten. Die Gäste können selbst entscheiden, was auf den Tisch kommt – und das tun sie auch. Laut Schenk seien die Gerichte mit den hohen Emissionswerten weiterhin gefragt. Das Entrecôte werde seitdem nicht weniger bestellt.

Wie Speisekarten gestaltet sind, kann allerdings tatsächlich einen entsprechenden Effekt haben: Wie eine Studie der Universität Würzburg (D) im vergangenen Jahr zeigte, wählten Teilnehmende eher klimafreundliche Varianten von Gerichten, wenn sie CO2-Fussabdrücke vergleichen konnten und die klimafreundlichste Variante als Standardoption ausgewiesen war.

Ob es in der Schweiz noch weitere Restaurants gibt, die Emissionswerte ihrer Gerichte auf der Speisekarte ausweisen, ist unklar: Der Verband Gastro Suisse erhebt dazu keine Zahlen. Er verweist auf Anfrage von Blick aber auf die Stadt Zürich, die einen CO2-Quick-Check für Restaurants anbietet und 2022 erstmals das Projekt Klima à la carte mit über 100 Gastrobetrieben durchführte. Diese kochten während der Aktion einen Monat lang klimafreundliche Menüs. Dieses Jahr soll die Aktion vom 28. August bis am 30. September stattfinden. (mel)

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