Die Sorgen waren gross. Die Bilanz aber ist mehrheitlich positiv. Die Schweizer Skigebiete haben dem Coronavirus getrotzt. Bergbahnen und Hotellerie haben weniger gelitten als die Konkurrenz im Ausland. Und trotz Alleingang ist die Pandemielage nicht schlechter als in den Nachbarländern.
War der skeptische Bundesrat also zu übervorsichtig? Kommenden Mittwoch diskutiert der Bundesrat, wie es weitergehen soll. Zeigt das Beispiel Skigebiete, dass heiss ersehnte weitere Öffnungsschritte schon bald möglich wären? Die Frage ist unter Gesundheitspolitikern umstritten.
Bürgerliche fordern rasche Öffnungen
Für FDP-Ständerat Josef Dittli (63) ist der Fall klar: «Die Skigebiete sind der beste Beweis dafür, dass mit entsprechenden Schutzkonzepten Veranstaltungen und Aktivitäten im Freien absolut möglich wären.» Das sieht SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (42) genauso. Längst fordert seine Partei ein rasches Ende des Lockdowns.
Die beiden Bürgerlichen gehen aber noch weiter: Erfahrungen in der Hotellerie zeigten, dass auch Restaurantterrassen kein Problem seien – wenn sich alle an die Spielregeln halten. Konsequenz: Alle Restaurants sollen ihre Terrassen öffnen dürfen. Sofort. «Es gibt keinen Grund, noch länger an dieser Zwei-Klassen-Gesellschaft festzuhalten», sagt Dittli.
Sogar die Öffnung von Restaurants oder Fitnesscentern wäre möglich, sind Aeschi und Dittli überzeugt. Massentests und Impf-Offensive ermöglichten vieles. Immer mit entsprechenden Schutzkonzepten, betont Dittli. «Dann aber kann ich zu 100 Prozent dahinterstehen.»
Links-Grün bleibt vorsichtig
Vorsichtiger zeigt sich die grüne Gesundheitspolitikerin Manuela Weichelt-Picard (53): «Man darf nun nicht den Schluss ziehen, wenn es in den Skigebieten gut gegangen ist, können nun auch Restaurants oder Fitnesscenter bedenkenlos geöffnet werden.» In Skigebieten sei man meist an der frischen Luft. Die Leute hielten gewissen Abstand.
Das sieht SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen (42) ähnlich. «Weitere Öffnungen sind daher angezeigt, wenn es die epidemiologische Lage erlaubt und die Risikopatienten geimpft sind», sagt sie. «Das dürfte bald der Fall sein. Wir sollten aber nichts überstürzen.» (dba)