Es war ein klares Votum: Mit jeweils mehr als 60 Prozent haben die Schweizerinnen und Schweizer am 13. Juni Nein zur Pestizid-Initiative und zur Trinkwasser-Initiative gesagt. Doch immerhin knapp 40 Prozent waren bereit, Pestizide ganz zu verbieten oder spritzenden Bauern zumindest die Direktzahlungen zu streichen. Das zeigt das Unbehagen vieler.
Die Zürcher Grüne Nationalrätin Meret Schneider (29) will darum auch den Kampf nicht aufgeben. Sie hat diese Woche einen Vorstoss eingereicht, der den Bundesrat auffordert, die Züchtung und den Anbau älterer und robusterer Obst- und Gemüsesorten zu fördern.
Gala-Apfel braucht Pestizide
«Der Gala-Apfel ist der meistverkaufte Apfel der Schweiz», sagt Schneider zu Blick TV. «Aber ohne Spritzen kriegt man den fast nicht erntereif.» Deshalb soll der Bund alte Sorten fördern, «bei denen man mit weniger Spritzmitteln auskommt».
Obstbauer Markus Schmid (38) aus Rosshäusern BE ist da allerdings skeptisch. «Es gibt alte Sorten, die robuster sind. Aber auch solche, die anfälliger sind.» Schmid muss es wissen. Auf dem Hof, den er mit seiner Schwester Irene Zwahlen (45) führt, bauen sie 38 Sorten Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Pflaumen und Quitten an bewirtschaften Ackerflächen mit Weizen, Mais, Raps, Sonnenblumen, Zuckerrüben.
Artenvielvalt hat Vorteile für den Landwirt
Insbesondere beim Obst setzten Schmid und Zwahlen auf Artenvielfalt: Sauergrauech, Jonathan und die Berner Rose zum Beispiel.
Artenvielfalt habe für den Landwirt Vorteile, sagt Schmid: Frostschäden würden nicht gleich einen Totalausfall bedeuten, durch die unterschiedlichen Erntezeiten könne man die Arbeit besser verteilen. Dass man weniger spritzen muss, glaubt er hingegen nicht.
Daher will Nationalrätin Schneider auch, dass mehr Geld in die Forschung fliesst, um Sorten zu züchten, die eben resistenter gegenüber Schädlingen sind.