Kommt bald die Leihmutterschaft?
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Nach Ja zur Ehe für alle:Kommt bald die Leihmutterschaft?

Nach Ja zur Ehe für alle
Jetzt beginnt die Diskussion um die Eizellenspende

So einig war sich die Schweiz schon lange nicht mehr: Alle Kantone stimmen der Ehe für alle inklusive Samenspende für Lesben zu. Wie geht es jetzt weiter?
Publiziert: 27.09.2021 um 08:12 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2021 um 08:13 Uhr
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Freude und Erleichterung nach der ersten Hochrechnung beim Pro-Lager in Bern.
Foto: Keystone
Lea Hartmann

Die Schweiz sagt Ja. 64,1 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben der Ehe für alle ihren Segen gegeben.

Voraussichtlich ab 1. Juli 2022 sollen die Hochzeitsglocken auch für lesbische und schwule Paare läuten. Man sei bemüht, die Vorlage so rasch wie möglich umzusetzen, sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter (57). Die Schweiz wird weltweit das 29. Land sein, in dem Homosexuelle heiraten dürfen. Damit verbunden ist das Recht auf gemeinsame Adoption und erleichterte Einbürgerung für Ehepartner. Lesbischen Paaren wird zudem die Samenspende erlaubt.

«Das ist Weltrekord»

Die Schweiz brauchte lange für den Schritt – dafür ist das Ja nun umso deutlicher ausgefallen. Die hohe Zustimmung sei Weltrekord, sagte Politologe Claude Longchamp (64) auf Blick TV. Allerdings fanden auch nur in ganz wenigen Staaten Volksabstimmungen statt.

Aussergewöhnlicher ist die grosse Einigkeit, mit der die Schweizerinnen und Schweizer die Ehe für alle annahmen. Kein einziger Kanton stimmte Nein. «Es ist wohltuend, dass die Schweiz für einmal eine so geeinte Entscheidung trifft, nachdem in letzter Zeit viel von Gräben und Spaltung die Rede war», sagte Longchamp.

Die nächsten Schritte

Die Verlierer der Abstimmung, darunter die SVP, warnten nach dem Volksentscheid vor dem, was noch komme. Es wird die Befürchtung geäussert, dass nun auch die Leihmutterschaft in der Schweiz bald legalisiert werden könnte.

Das ist derzeit allerdings kein Thema. SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer (33) hielt in der Elefantenrunde von Blick TV fest, dass ihre Partei sich weiterhin nicht für die Leihmutterschaft ausspreche. Es gibt aber andere Forderungen, die auf dem Tisch liegen. Auch künftig ist die Samenspende nur verheirateten Paaren erlaubt. Das stellen manche infrage. GLP-Nationalrätin Katja Christ (49) fordert den Bundesrat auf, die Fortpflanzungsmedizin auch Unverheirateten und Singles zugänglich zu machen.

Nach der Samen- die Eizellenspende

Ein weiterer – und weitaus weniger umstrittener – Vorstoss der GLP-Fraktion fordert, nicht nur die Samen-, sondern auch die Eizellenspende in der Schweiz zu erlauben. Die zuständigen Kommissionen im Parlament hatten sich eigentlich schon vor Jahren dafür ausgesprochen, erfolgt ist dann aber nichts. Die Linken fordern zudem, dass die private Samenspende geregelt wird.

Keller-Sutters Departement prüft derzeit, ob und wie das Fortpflanzungsmedizingesetz angepasst werden sollte. Die ersten Resultate sind laut Bundesrat allerdings erst 2023 zu erwarten. Gut möglich, dass das Parlament schon vorher beginnt, Nägel mit Köpfen zu machen.

Gegner künden Volksinitiative an

Aber auch die Verliererinnen und Verlierer des Abstimmungssonntags haben bereits angekündigt, aktiv zu bleiben. Das Jugendkomitee gegen die Ehe für alle will eine Volksinitiative lancieren, wie die Zeitungen von «CH Media» schreiben. Das Ziel: ein Verbot der Samenspende – nicht nur für homo-, sondern auch für heterosexuelle Paare. Anfang kommenden Jahres wolle man die Initiative starten, gab das Komitee bekannt.

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