Jetzt können sie die Hochzeit planen
«Wir freuen uns mega. Seit Jahren wünschen wir uns, heiraten zu können. Wir möchten vor Gesetz und Freunden zeigen, dass wir zusammengehören und für immer zusammengehören wollen. Im Frühling wollten wir schon mit dem Organisieren der Hochzeit beginnen – dann kam das Referendum. Die Ehe für alle ist für uns ein Zeichen, dass wir in der Schweiz akzeptiert sind und die gleichen Rechte haben wie jedes andere Paar.»
Julia Müller (33) und Lucia Frei (29) aus Zürich, seit 11 Jahren ein Paar
Das dritte Jawort
«Für uns bedeutet die Ehe für alle, dass wir uns nicht mehr zwangsouten müssen, wenn wir den Zivilstand angeben. Wir sind einfach verheiratet – mit wem, geht niemanden etwas an. Und auch für die jungen Generationen ist es ein wichtiges Zeichen: Das Coming-out wird einfacher, weil die Lebensform vom Staat akzeptiert ist. Wir selbst planen unsere Heirat 2023. Es ist bereits unsere dritte gemeinsame Hochzeit – nach der eingetragenen Partnerschaft in Zürich und später national.»
Pierre-Alain Meyer (53) und René Osterwalder (58) aus Wallisellen ZH, seit 33 Jahren ein Paar und seit 18 Jahren in eingetragener Partnerschaft
Weg frei für den Kinderwunsch
«Die eingetragene Partnerschaft ist für uns nicht infrage gekommen, weil es eine Ehe zweiter Klasse gewesen wäre. Zudem möchten wir Kinder. Mit der Ehe für alle haben wir auch hier in der Schweiz Zugang zu einer Samenbank und sind als Familie besser abgesichert. Gerade auch im Hinblick auf das Kindswohl ist uns das sehr wichtig. Als homosexuelles Paar macht man sich immer noch Gedanken, wo man Händchen hält und wo nicht. Wirkliche Gleichstellung ist erst erreicht, wenn man sich als homosexueller Mensch nicht mehr outen muss.»
Laura Imhof (26) und Carmen Reding (30) aus Luzern, seit Mai verlobt
Nicht nur romantische Gründe
«Merci viel mal fürs Ja-Stimmen! Uns ist es sehr wichtig, heiraten zu können. Wir möchten sagen können: Das ist mein Ehemann, mit ihm will ich den Rest meines Lebens verbringen. Zudem gibt es nicht nur romantische, sondern auch ganz praktische Gründe: Falls etwas passiert, soll mein Ehemann mich im Spital besuchen können oder das Erbe soll geregelt sein. Diese Absicherung ist wichtig. Nun werden wir mit der Planung der Hochzeit beginnen. Die einzige Frage ist noch: Machen wir ein Fest für alle in der Schweiz oder feiern wir jeweils einmal in der Schweiz und Deutschland?»
Thomas Iff (42) und Marcus Pfaar (47) aus Bern. Pfaar ist vor drei Jahren wegen der Liebe von Deutschland in die Schweiz gezogen
Ein Traum geht in Erfüllung
«Wir haben so lange darauf gehofft, endlich ein Ehepaar werden zu dürfen. Jetzt können wir uns endlich unseren Traum von einer richtigen Hochzeit erfüllen. Das bedeutet uns extrem viel. Gleichzeitig ist es deprimierend, dass die Schweiz so lange gebraucht hat – ja, dass man überhaupt über so etwas abstimmen muss. Es spielt doch keine Rolle, ob sich Mann und Frau lieben oder Mann und Mann oder Frau und Frau.»
Kristina (24) und Manuela (35) Mihajlovic aus Niederglatt ZH, seit 2018 in eingetragener Partnerschaft.