Nach Drohungen im Internet
Zwei Gemeinderäte unter Polizeischutz

Zwei Mitglieder der Stadtregierung von Yverdon-les-Bains VD stehen seit Herbst unter Polizeischutz. Die Drohungen aus dem Netz hängen mit dem zunehmenden Drogenhandel in der Stadt zusammen.
Publiziert: 20.02.2025 um 13:15 Uhr
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Pierre Dessemontet ist Stadtpräsident von Yverdon-les-Bains VD und steht unter Polizeischutz.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Zwei Stadtregierungsmitglieder in Yverdon-les-Bains stehen unter Polizeischutz wegen Drohungen
  • Drohungen stehen im Zusammenhang mit Drogenhandel und laufendem Wahlkampf
  • Ersatzwahl am 2. März, Julien Wicki führt mit weniger als 600 Stimmen Vorsprung
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Zwei Mitglieder der Stadtregierung von Yverdon-les-Bains VD stehen seit Herbst unter Polizeischutz. Grund sind Drohungen im Internet. Es handelt sich um den Stadtpräsidenten Pierre Dessemontet (55, SP) und den für die Sicherheit zuständigen Gemeinderat Christian Weiler (62, FDP).

Die beiden bestätigten dies am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ohne auf Details einzugehen, erklärten sie, es gehe um vorbeugende Massnahmen und einen leichten Polizeischutz.

Drogenproblem in Yverdon

Die Drohungen begannen im Oktober und stehen in Zusammenhang mit dem Drogenhandel, wie der Stadtpräsident Dessemontet sagte. Yverdon-les-Bains sah sich im vergangenen Jahr mit einem starken Anstieg des Drogenhandels im öffentlichen Raum konfrontiert. Der laufende Wahlkampf um einen frei gewordenen Sitz in der Stadtregierung verlieh den Drohungen weiteren Auftrieb, erklärte der FDP-Gemeinderat Weiler. Beide Politiker reichten Strafanzeige ein.

Wegen der Drohungen äusserte sich Dessemontet am Donnerstag auch in den sozialen Medien. Er schrieb: «Das kostet es manchmal, einfach seine Arbeit nach bestem Wissen und unter Achtung der Gesetze zu tun, wie das der Amtseid verlangt.»

Harter Wahlkampf

Der Wahlkampf in der Stadt verläuft in einer angespannten Atmosphäre, wie «Le Temps» schrieb. Der Sozialdemokrat Julien Wicki (42), der im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten hatte, wurde ebenfalls bedroht. In einer Medienmitteilung vom Donnerstag erklärten die linken Parteien, sie verurteilten die Drohungen und Verleumdungen aufs Schärfste. Das Klima des Wahlkampfs gehe weit über den Rahmen der üblichen politischen Debatte hinaus.

Die Ersatzwahl in die Stadtregierung wurde durch den Tod des Sozialdemokraten Jean-Claude Ruchet (1966–2024) nötig. Im ersten Wahlgang am 9. Februar holte Wicki die meisten Stimmen, lag aber weniger als 600 Stimmen vor dem Parteilosen Ruben Ramchurn. Der zweite Wahlgang findet am 2. März statt.

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