Auf einen Blick
- Meret Schneider gerät in Shitstorm nach Kritik an sozialen Medien
- Anna Rosenwasser sieht Hass als Strategie von Rechts gegen junge Politikerinnen
- Rosenwasser hat grosses Publikum auf Instagram und teilt Erfahrungen mit Schneider
Nachdem Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (37) grosse soziale Plattformen wie X scharf kritisierte, geriet sie in einen internationalen Shitstorm. Dieser äusserte sich nicht nur in Form von Hasskommentaren im Internet, sondern Schneider musste sich mit regelrechtem Telefonterror auseinandersetzen, darunter sogar Morddrohungen. «Man will mich mundtot machen», so Schneider gegenüber dem Newsportal Watson. Verschiedene Parlamentarier und Parlamentarierinnen der Mitte-Fraktion haben sich über X bereits mit der Politikerin solidarisiert. Nun äussert sich auch SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser (35) zu der Hasswelle.
Rosenwasser beteiligt sich ebenfalls rege an der Diskussion zu Regulierungen von sozialen Medien. Vergangenen Freitag nahm sie an einer «SRF-Arena» zum Thema teil. Für sie ist es keine Überraschung, dass die Regulierungsthematik so polarisiert. «Diese Regulierungsvorschläge springen stark auf unser Empfinden an, ob wir frei sind und uns frei ausdrücken können.» Die Debatte sei damit sehr stark emotional aufgeladen.
Hass als Strategie von Rechts?
Wie von mehreren Medien festgestellt wurde, erfolgt die Hasswelle vor allem von Rechts. Rosenwasser ordnet dies ein: «Hass ist eine Strategie von Rechts. Gerade in dieser Angelegenheit versuchen sie eine Umdeutung von einer Sicherheitsdebatte zu einer Debatte um die Einschränkung der Meinungsfreiheit.» Und dies habe einen Grund, denn vor allem rechtspopulistische Kräfte fühlten sich von diesen Einschränkungen bedroht: «Sie befürchten, dass sie zur Verantwortung gezogen werden.»
Warum aber erfährt gerade Meret Schneider einen solchen Gegenwind? Wie Schneider es selbst einschätzte, wolle man sie mundtot machen. Dem stimmt auch Anna Rosenwasser zu: «Wut und Empörung werden oft auf junge, intelligente Frauen projiziert.» Das entspräche einer Entmutigungsstrategie von Rechts, «um Meret Schneider zu schwächen und allen jungen Frauen ein Signal zu senden: Ihr seid nicht erwünscht in der Politik.»
Austausch und Sicherheitsmassnahmen
SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser und Grüne-Nationalrätin Meret Schneider verbindet nicht nur der Einsatz für mehr Regulierungen bei sozialen Medien. Auch die grosse mediale Präsenz teilen die beiden. So hat Anna Rosenwasser vor allem auf der Plattform Instagram ein grosses Publikum. Sie könne es deshalb nachempfinden, wie es sei, mit so krassem Gegenwind konfrontiert zu sein.
Wie geht sie damit um? Wichtig sei es, die Mechanismen hinter dem Hass zu verstehen, sagt Rosenwasser. Ausserdem ergreift sie persönlich Sicherheitsmassnahmen, indem sie penibel darauf achtet, dass keine privaten Informationen über den Wohnort oder Kontaktdaten öffentlich zugänglich sind. Der wichtigste Punkt sei aber der Austausch mit anderen Menschen, so zum Beispiel auch mit Meret Schneider, wie Rosenwasser verrät.