Zehntausende Menschen sind nach der Explosion des ukrainischen Kachowka-Staudamms von den Fluten bedroht. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für die Explosion in der Nacht auf Dienstag verantwortlich.
Im Angesicht der dortigen Flutkatastrophe stellt sich die Frage, wie gut die Schweizer Dämme geschützt sind.
Im Notfall werden Stauseen geleert
Schweizer Staumauern werden seit 1943 aufgrund von Kriegshandlungen in Deutschland überwacht. Der Bundesrat hatte damals, nach der Bombardierung zweier Talsperren in Deutschland, die Sicherheit erhöht, wie Markus Schwager vom Bundesamt für Energie zu den «Tamedia»-Zeitungen sagte.
«Die rund 70 grossen Schwergewichtsmauern in der Schweiz beispielsweise sind von der Bauweise her sehr gut geschützt gegen Sabotageakte», beurteilt der Experte die Lage. Aber es gebe auch leichtere Konstruktionsweisen, etwa Wehr- und Stauanlagen an grösseren Flüssen in der Schweiz, die im Kriegsfall ebenso gefährdet wären, wie die in der Ukraine.
75 Anlagen sind mit Sirenen ausgestattet
Heute verfügt die Schweiz über ein Sicherheitskonzept für Schweizer Talsperren bei Terroranschlägen, dem Kriegsfall und Naturgefahren. Rund 75 Anlagen sind mit vorinstallierten Sirenen ausgestattet, die im Notfall die Bevölkerung warnen, heisst es beim Bundesamt für Energie.
Im Kriegsfall müssen je nach Bedrohungslage die Schweizer Stauseen aber präventiv teilweise oder vollständig entleert werden. Jeder grosse Stausee müsse im Prinzip so konzipiert sein, dass eine Teilentleerung innerhalb von drei Tagen möglich ist.
Das Bundesamt überprüfe zurzeit zudem die Erdbebensicherheit aller Anlagen. Statistisch gesehen, stelle Hochwasser heute die grösste Gefahr für die Bauten dar, sagt Schwager. (sie)