Die Ständeratswahl in Zürich hat Auswirkungen auf den Kampf um den Bundesrat. Am 22. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Im Kanton Zürich wird im Ständerat einer der beiden Sitzen frei. Der langjährige FDP-Ständerat Ruedi Noser (62) verzichtet auf eine weitere Amtszeit.
Die besten Chancen, gewählt zu werden, hat laut einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Opinion plus der amtierende SP-Ständerat Daniel Jositsch (58), wie die «Neue Zürcher Zeitung» am Freitag berichtete. 45 Prozent der Befragten würden ihm heute die Stimme geben. Damit dürfte er bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr erreichen und weiterhin für den Kanton Zürich im Stöckli politisieren.
GLP-Kandidatin Moser abgeschlagen
Danach kommt lange niemand. Mit grossem Abstand auf Jositsch folgen Gregor Rutz (50, SVP) mit 27 Prozent, Philipp Kutter (47, Mitte) mit 24 Prozent und Regine Sauter (57, FDP) mit 23 Prozent.
Noch weiter abgeschlagen auf Platz fünf erscheint GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser (44) mit 14 Prozent. Damit steht sie auf verlorenem Posten – und dürfte es selbst in einem zweiten Wahlgang schwer haben, für die GLP den Fuss in den Ständerat zu kriegen. Das allerdings wäre für die Grünliberalen von grosser Bedeutung.
Denn: GLP-Präsident Jürg Grossen (53) meldete bereits Ambitionen an. Erreiche seine Partei bei den nächsten Wahlen zehn Prozent Wähleranteil und entsprechend viele Sitze im Parlament, «dann erheben wir Anspruch auf einen Bundesratssitz».
«Abgerechnet wird am 22. Oktober»
Vor diesem Ziel steht allerdings eine hohe Hürde. Will die GLP in der Landesregierung mitmischen, braucht die Partei auch grünliberale Ständeräte. Doch in der Kleinen Kammer ist die Partei noch überhaupt nicht vertreten.
Die Umfrage bringt Parteichef Grossen nicht aus der Ruhe. «Abgerechnet wird am 22. Oktober ein erstes Mal. Es wird im Kanton Zürich ziemlich sicher einen zweiten Wahlgang geben», sagt er zu Blick.
Die Vergangenheit habe gezeigt, dass die Karten in einem zweiten Wahlgang immer neu gemischt würden. Komme hinzu: Es handle sich erst um eine Umfrage, diese seien bekanntlich mit Vorsicht zu geniessen.
«Anspruch auf Bundesratssitz nur, wenn wir in den Ständerat kommen»
Grossen gibt sich darum kämpferisch: «Wir werden auch in anderen Kantonen antreten – ich beispielsweise in Bern. Auch dort haben wir Chancen. Und auch dort kann ein zweiter Wahlgang für Überraschungen sorgen.»
Die Partei werde ihre Ambitionen bis zum Schluss verfolgen. Für die GLP sei aber klar: «Wenn wir nicht in den Ständerat kommen, werden wir, wenn sich sonst nichts Wesentliches ändert, vorläufig keinen Anspruch auf einen Sitz im Bundesrat erheben.», so der Parteipräsident. (oco)