Mitte-Wahlkampf mit fraglichen Mitteln
Frauen-Präsidentin ruft zum Streichen auf

Im Wahlkampf sind auch Parteifreunde Gegner. Dennoch geht man mit diesen für gewöhnlich anders um als mit Gegnern aus anderen Parteien. Nicht aber Christina Bachmann-Roth. Sie rät zur Streichung von Parteimitgliedern.
Publiziert: 06.10.2023 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2023 um 09:58 Uhr
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Die Lenzburgerin Christina Bachmann-Roth ruft zur Streichung von Parteifreunden auf.
Foto: Chris Iseli

Christina Bachmann-Roth (39) will in den Nationalrat – unbedingt. Vor vier Jahren schaffte sie den Sprung nicht, diesmal soll es klappen. Bachmann-Roth macht deshalb mit Aufrufen zum Hula-Hoop-Training für besseren Sex und mit dem Slogan «bald kommen meine Tage» Schlagzeilen.

Nun ruft ihre Wähler dazu auf: «Am besten, du streichst alle vor mir». Nun sei Feuer im Dach, schreiben die Tamedia-Blätter.

Bachmann-Roth, die Präsidentin der Mitte-Frauen ist, belegt im Kanton Aargau den sechsten Listenplatz. Die Mitte hat dort aber nur zwei Sitze. Bachmann-Roth hofft auf einen dritten, zudem könnte jemand nachrücken, sollte die bisherige Nationalrätin Marianne Binder (65) den Sprung in den Ständerat schaffen.

«Am besten streichen»

Um nichts unversucht zu lassen, hat Bachmann-Roth per Whatsapp Tipps verschickt, wie man ihr zu einem Nationalratssitz verhelfen helfen kann: «Wenn du die Liste 4a nimmst, jemanden durchstreichst und meinen Namen doppelt schreibst.» Noch konkreter: «Damit ich möglichst überholen kann, ist es am besten, du streichst alle vor mir», rät die Lenzburgerin.

«Zur Fairness ermuntert»

Davon kriegte aber auch ihre Parteikonkurrenz Wind. Die zeigt sich entsetzt: «Ich verstehe ein solches Verhalten nicht», sagt Maya Bally (62) erklärt sie gegenüber Tamedia. Das belaste die Zusammenarbeit.

Verärgert ist die Partei auch, weil die Mitte-Kandidaten eigens dazu einen Kodex unterschrieben haben. Laut diesem kann man zwar dafür werben, zweimal auf die Liste gesetzt zu werden. Doch Aufrufe, andere zu streichen, sind untersagt. Man habe Bachmann-Roth die Regeln in Erinnerung gerufen und sie zur Fairness ermuntert, so Kantonalpräsidentin Marianne Binder.

Bachmann-Roth tut die Sache leid. «Es sind die tollsten Leute, und sie stehen mir politisch am nächsten», sagt sie über ihre Parteifreunde. Doch im Wahlkampf seien sie nun mal auch Konkurrenten. In diesem Dilemma habe sie einen Fehler gemacht. «Es war ein blöder Schnellschuss.»

Bachmann-Roth hat sich bei ihren Parteifreunden entschuldigt – per Whatsapp. (pt)

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